Heute vor 43 Jahren, am 7. Dezember 1982, wurde die erste Hinrichtung mit Giftspritze als Todesstrafe durchgeführt.
Welche Ereignisse sich außerdem jährt, erfährst Du unter: heute vor … Jahren.
Schon 1977 schlug Anästhesist Stanley Deutsch eine Kombination aus einem Betäubungsmittel und lähmenden Substanzen vor - als "humanere" Alternative zu bisherigen Hinrichtungsmethoden (elektrischer Stuhl, Galgen, Erschießen oder Gaskammer).
In der Huntsville Unit, dem Staatsgefängnis im US-Staat Texas, wurde dem Häftling Charlie Brooks Jr. am 7. Dezember 1982 die erste letale Infektion als Form der Todesstrafe verabreicht.
Wie in den meisten Fällen wurde sie in diesem Fall für Mord verhängt.
Bei dieser scheinbar schmerzfreien Maßnahme wird die hinzurichtende Person auf einer Liege fixiert und bekommt das Mittel über eine Vene verabreicht.
Wirkung der Giftspritze
Durch das Verabreichen einer Giftspritze soll die Person zunächst bewusstlos und die Atemmuskulatur gelähmt werden, bevor es schließlich zum Herzstillstand kommt.
Kritisiert wird jedoch, dass die Hinrichtung nicht garantiert schmerzlos verlaufen muss. Durch die schnelle, aber nicht langanhaltende Wirkung des Betäubungsmittels besteht das Risiko, dass die hinzurichtende Person das Bewusstsein wiedererlangt, bevor die Lähmung vollständig einsetzt.
Die Folge wäre ein qualvoller Erstickungstod.
Entwicklung der Giftspritze als Todesstrafe
Vor allem in den USA wurde die Giftspritze zur Haupthinrichtungsmethode - zeitweise in 32 der 50 Bundesstaaten. Auch andere Länder übernahmen nach 1982 das Verfahren: China (1997), Guatemala (1998), die Philippinen (1999), Thailand (2003) und weitere Staaten, wobei es in vielen nicht zu praktischen Durchführungen kam.
Heute ist diese Methode in 27 von 50 US-Staaten zugelassen, jedoch nicht überall im Einsatz.
Übrigens: Giftspritzen wurden als Teil des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten auch in Konzentrationslagern eingesetzt.
Entwicklung und Verbot der Todesstrafe
In Europa war die Todesstrafe in der Vergangenheit ebenfalls gebräuchlich, wurde jedoch ab dem 18. Jahrhundert kritisch hinterfragt und seit 1786 allmählich abgeschafft.
Neben einem Verbot, das in allen EU-Mitgliedstaaten, Liechtenstein und der Schweiz umgesetzt wurde, fordert die UNO seit 2007, solche Hinrichtungen weltweit zu verbieten.
Dennoch wurden 2024 mehr als 1500 Hinrichtungen von Straftätern dokumentiert (ohne China).
Auch 43 Jahre nach der ersten Giftspritze bleibt die Frage offen, ob eine humanere Hinrichtung überhaupt existieren kann. Klar ist nur, dass die Diskussion über Moral und Menschlichkeit weiterhin geführt wird.