Mann getötet, zerstückelt und in Rhein versenkt: "Als Jäger ist das Routine"

Waldshut-Tiengen - Ein 58-Jähriger hat nun auch vor Gericht gestanden, im Streit einen 38-jährigen Mann in einer Unterkunft für Asylsuchende im Kreis Waldshut getötet zu haben.

Der Angeklagte muss sich vor Gericht verantworten.
Der Angeklagte muss sich vor Gericht verantworten.  © Philipp von Ditfurth/dpa

"Ich habe zweimal geschossen", sagte der Angeklagte zum Auftakt des Prozesses in Waldshut-Tiengen. Er habe aus Notwehr gehandelt, weil er zuvor angegriffen worden sei.

Die Anklage wirft dem Deutschen Totschlag und unerlaubten Waffenbesitz vor. Er soll nach der Tat Ende Dezember die Leiche des Opfers in einen Wald gebracht haben.

Tage später habe er den Toten in einem Schrebergarten mit einer Machete in sechs Teile zerlegt, diese in Maschendraht gewickelt und an unterschiedlichen Stellen in den Rhein geworfen, so der Vorwurf. Taucher hatten die Leichenteile Anfang April bei Breisach im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald gefunden.

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Der Angeklagte stellte sich Ende April der Polizei. Vor dem Landgericht berichtete er nun, er habe die Weihnachtstage mit seiner Großfamilie in einem abgelegenen Haus bei Rickenbach nahe der Schweizer Grenze verbracht.

Auf der Straße sei er von dem 38-Jährigen, den er vorher nicht gekannt habe, beschimpft und mit dem Tod bedroht worden. Die Todesdrohungen hätten die ganze Familie betroffen.

Er sei in das Haus zurückgegangen, habe zur eigenen Sicherheit eine mitgebrachte Pistole geholt und sei dem Mann in die nahegelegene Unterkunft gefolgt. Dort kam es demnach zu der Auseinandersetzung und den tödlichen Schüssen. Das Opfer starb noch an Ort und Stelle.

Die Leiche wurde im Rhein bei Breisach gefunden.
Die Leiche wurde im Rhein bei Breisach gefunden.  © Philipp von Ditfurth/dpa

40 Waffen und 20.000 Patronen bei angeklagtem Jäger gefunden

"Ich wollte niemanden töten", sagte der gelernte Feinmechaniker. Bei seiner teils emotionalen Aussage vor Gericht brach er mehrfach in Tränen aus. Er habe am Tag der Tat im Kreis der Familie viel Alkohol getrunken und sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden. "Es war wie in einem Horrorfilm."

Er berichtete, seit langem Jäger zu sein. Im Prozess wurde deutlich, dass bei ihm 40 legale Waffen und rund 20.000 Patronen gefunden wurden. Die Tatwaffe sei hingegen nicht angemeldet gewesen. Mit Blick auf die zerlegte Leiche sagte er: "Als Jäger ist das Routine."

In der Verhandlung gab es teils heftige Wortwechsel zwischen dem Angeklagten und dem Vorsitzenden Richter Martin Hauser. Der 58-Jährige fragte Hauser einmal, ob er überhaupt zuhöre. Als der Angeklagte sagte, Gott sei sein Zeuge, entgegnete Hauser: "Den können wir jetzt leider nicht vernehmen."

Titelfoto: Philipp von Ditfurth/dpa

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