Nach 37 Jahren! Urteil im Prozess um versuchten Mord verkündet

Ulm - Eine junge Frau wurde 1985 vergewaltigt und fast erschlagen. Über Jahrzehnte blieb der Fall ungeklärt. Nun muss ein ehemaliger US-Soldat für die Tat ins Gefängnis.

37 Jahre lang blieb der Täter (65) verschont. Nun muss er sich endlich vor Gericht verantworten.
37 Jahre lang blieb der Täter (65) verschont. Nun muss er sich endlich vor Gericht verantworten.  © Stefan Puchner/dpa

Fast vier Jahrzehnte nach der Tat hat das Landgericht Ulm einen ehemaligen US-Soldaten wegen versuchten Mordes verurteilt. Der 65-Jährige erhielt am Dienstag eine Haftstrafe von acht Jahren.

Das Gericht sah es in seinem Urteil als erwiesen an, dass der Mann am 23. Oktober 1985 eine damals 29-Jährige in Göppingen vergewaltigt und dann versucht hatte, sie mit einem Ast gewaltsam zu töten, um seine Tat zu verdecken.

Während sich die beinahe bewusstlose Frau nach der Tat aus Angst tot stellte, fuhr der Mann sie zu einem Straßengraben und warf sie dort hinein. Die Frau überlebte mit zahlreichen Verletzungen, darunter Rippenbrüche und ein Trommelfellriss.

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Der 65 Jahre alte Angeklagte hatte vor Gericht gestanden, den Vorwurf des versuchten Mordes wies er jedoch von sich. Die Frage nach dem Warum blieb auch nach mehrmaligen Nachfragen des Vorsitzenden Richters und des Staatsanwalts unklar.

Die Tat habe auch nach all den Jahren noch Auswirkungen auf die Geschädigte, sagte der Vorsitzende Richter. Beruflich wie persönlich trage sie schwer daran. Dunkelheit verängstige sie.

"Ich konnte ihre Verbitterung erkennen", sagte der Richter zur Aussage der Frau, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte. Der Angeklagte habe große Schuld auf sich geladen.

Neue Ermittlungsmethoden erzielen Durchbruch in jahrzehntealtem Fall

Der 65-jährige Amerikaner machte sich wenige Jahre später wieder der Vergewaltigung schuldig.
Der 65-jährige Amerikaner machte sich wenige Jahre später wieder der Vergewaltigung schuldig.  © Stefan Puchner/dpa

Der damals 28-Jährige war bei den Ermittlungen 1985 von der Polizei befragt worden, im Jahr darauf aber wieder in die USA zurückgekehrt. Über Jahrzehnte blieb die Tat ungeklärt.

Mit einer DNA-Probe gelang es den Ermittlern schließlich, den Täter zu überführen und ihn aus den USA nach Deutschland ausliefern zu lassen. Die Auslieferungshaft wurde dem 65-Jährigen beim Strafmaß angerechnet.

Nur wenige Jahre nach der Tat in Göppingen machte sich der Mann in den USA erneut der Vergewaltigung sowie der Entführung schuldig, wie im Prozess aus amerikanischen Gerichtsakten deutlich wurde. 17 Jahre verbrachte er dafür in Gefängnissen.

Für seine Verurteilung vor dem Landgericht Ulm galt der 65-Jährige aber als nicht vorbestraft, da die Taten erst danach geschehen sind. Die Delikte Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung sind mittlerweile verjährt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Stefan Puchner/dpa

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