Cannabis auf Privatrezept: Ärztin muss sich vor Gericht verantworten

Nürnberg - Eine 59 Jahre alte Ärztin muss sich seit Mittwoch vor dem Landgericht in Nürnberg verantworten, weil sie Patientinnen und Patienten unerlaubt Cannabis verschrieben haben soll.

In 89 Fällen soll die Medizinerin unerlaubt Cannabis verschrieben haben.
In 89 Fällen soll die Medizinerin unerlaubt Cannabis verschrieben haben.  © Swen Pförtner/dpa

Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, in 89 Fällen Privatrezepte für Cannabisblüten ausgestellt zu haben, ohne andere Behandlungsmethoden zuvor ausgeschöpft zu haben.

Außerdem soll sie wahrheitswidrige Atteste unter anderem über die Fahrtauglichkeit der Patientinnen und Patienten ausgestellt haben.

Zum Prozessauftakt habe die Angeklagte keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht, sagte eine Gerichtssprecherin.

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"Die Angeschuldigte klärte keinen der Patienten darüber auf, dass ihre Behandlung in Abweichung von den ärztlichen Leitlinien erfolgte und welche Risiken damit einhergehen", hieß es in der Anklageschrift.

Zudem soll sie nicht überprüft haben, wie die Behandlung mit Cannabisblüten verlief und ob diese Erfolg hatte.

Die Angeklagte, die eine homöopathische Privatpraxis betreibt, verordnete nach Auffassung der Staatsanwaltschaft das Cannabis, um daran zu verdienen.

Sie soll sich deshalb des gewerbsmäßigen unerlaubten Verschreibens von Betäubungsmitteln in 89 Fällen und des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse strafbar gemacht haben. Das Gericht hat zunächst sieben Verhandlungstermine bis in den Oktober angesetzt.

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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