Corona-Effekt oder milde Justiz? Gerichte verurteilen weniger Menschen

München - Wegen rückläufiger Straftaten auf der Straße während der Corona-Krise ist in Bayern im vergangenen Jahr auch die Zahl der Verurteilungen deutlich zurückgegangen.

In Bayern wurden im vergangenen Jahr von den Strafgerichten deutlich weniger Personen verurteilt als noch 2020.
In Bayern wurden im vergangenen Jahr von den Strafgerichten deutlich weniger Personen verurteilt als noch 2020.  © Peter Kneffel/dpa

Es falle aber auf, "dass die Straftaten im Internet hingegen deutlich zugenommen haben", sagte Justizminister Georg Eisenreich (51, CSU) am Mittwoch bei der Vorstellung der Strafverfolgungsstatistik 2021 in München.

Nur mit der Pandemie lasse sich der Rückgang aber nicht erklären, die genauen Gründe dürften erst in den kommenden Jahren nachvollziehbar werden.

Insgesamt seien 2021 von Bayerns Strafgerichten 109.024 Personen verurteilt worden, sagte Eisenreich.

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2020 waren fast 117.000 Menschen rechtskräftig in Bayern verurteilt worden. 2019 lag die Zahl der Verurteilten sogar bei 121.250. Die Mehrzahl der Verurteilten war männlich, Frauen hatten gerade einmal einen Anteil von 17,2 Prozent. Die Statistik wird jährlich erstellt und bildet die rechtskräftig abgeschlossenen Verfahren vor bayerischen Strafgerichten ab.

Von allen Verurteilten mussten am Ende aber nur rund sechs Prozent ohne Bewährung ins Gefängnis, so Eisenreich.

In mehr als 83.000 Fällen seien Geldstrafen verhängt worden. "Das bedeutete, man muss schon wirklich was getan haben, um ins Gefängnis zu müssen."

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

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