Prozess-Auftakt: "Stimmen im Kopf" befahlen Messerstecher von Würzburg, alle zu töten

Würzburg/Veitshöchheim - Der Messerstecher von Würzburg handelte nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft aus Hass.

Der Angeklagte wird am ersten Prozesstag an seinen Platz geführt. Der Prozess gegen den Messerstecher von Würzburg findet in einer Veranstaltungshalle im unterfränkischen Veitshöchheim statt.
Der Angeklagte wird am ersten Prozesstag an seinen Platz geführt. Der Prozess gegen den Messerstecher von Würzburg findet in einer Veranstaltungshalle im unterfränkischen Veitshöchheim statt.  © © NEWS5/Merzbach

"Der Beschuldigte nutzte die Arg- und Wehrlosigkeit dieser Opfer bewusst aus", sagte Oberstaatsanwältin Judith Henkel von der Generalstaatsanwaltschaft München am Freitag zu Prozessbeginn.

"Er handelte in feindseliger Willensrichtung, und es kam ihm gerade darauf an, den Opfern keine Chance zu geben, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen."

Der Mann habe Stimmen in seinem Kopf gehört, die ihn angewiesen hätten, sich in einem Kaufhaus ein Messer zu beschaffen: "Die Anweisungen der Stimmen lauteten schlichtweg, alle zu töten - zuerst im Geschäft und anschließend draußen."

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Henkel schilderte vor dem Landgericht Würzburg die dramatischen Minuten am Tattag, dem 25. Juni 2021.

Es gilt als erwiesen, dass der Flüchtling kurz nach 17 Uhr in dem Kaufhaus drei Frauen tötete. Vier weitere Frauen, ein damals elfjähriges Mädchen und ein 16-Jähriger überlebten die Attacke schwer verletzt.

Zudem gab es drei Leichtverletzte. Einer der Angegriffenen bleibt unversehrt.

Der Angeklagte soll nach Willen der Generalstaatsanwaltschaft in einer Psychiatrie unterkommen

Blumen vor dem Tatort in der Würzburger Innenstadt: Hier war der Mann in ein Kaufhaus gestürmt und hatte mit einem Messer wahllos auf arglose Personen eingestochen.
Blumen vor dem Tatort in der Würzburger Innenstadt: Hier war der Mann in ein Kaufhaus gestürmt und hatte mit einem Messer wahllos auf arglose Personen eingestochen.  © dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Generalstaatsanwaltschaft München wirft dem 33-Jährigen unter anderem Mord in drei Fällen, versuchten Mord in elf Fällen und gefährliche Körperverletzung vor.

Der Prozessauftakt fand in Veitshöchheim bei Würzburg in einer Veranstaltungshalle statt, um einen coronakonformen Verlauf zu ermöglichen.

Bis Ende September könnte das Schwurgericht in dem sogenannten Sicherungsverfahren verhandeln. Der Somalier, der 2015 erstmals in Deutschland registriert wurde und seither mehrmals wegen psychischer Probleme aufgefallen war, soll nach dem Willen der Generalstaatsanwaltschaft in einer Psychiatrie unterkommen - womöglich lebenslang.

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Er war zwei Gutachtern zufolge bei der Tat wohl schuldunfähig und könnte für die Allgemeinheit dauerhaft gefährlich sein. Zuletzt wohnte der 33-Jährige in einer Obdachlosenunterkunft in Würzburg.

Titelfoto: © NEWS5/Merzbach

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