Nach Corona-Krankheit eskalierte die Lage: Frau gesteht Tötung ihrer pflegebedürftigen Mutter

Aschaffenburg - Nach mehr als zehnjähriger Pflege soll eine Frau im vergangenen August im unterfränkischen Elsenfeld ihre psychisch kranke Mutter getötet haben.

Die Angeklagte (58) soll ihrer Mutter (†82) erst eine Glasflasche auf den Kopf geschlagen und dann auf sie mit einem Küchenmesser eingestochen haben.
Die Angeklagte (58) soll ihrer Mutter (†82) erst eine Glasflasche auf den Kopf geschlagen und dann auf sie mit einem Küchenmesser eingestochen haben.  © 123RF/udo72

Zum Prozessauftakt am Mittwoch gestand die 58-Jährige die Tat. "Allerdings erinnert sich die Angeklagte an den Tattag nur rudimentär", berichtete eine Gerichtssprecherin von der Erklärung des Verteidigers im Namen seiner Mandantin.

Vor dem Landgericht Aschaffenburg ist die 58-Jährige wegen Totschlags angeklagt. Sie soll ihre 82 Jahre alte Mutter am 15. August 2022 zuerst mit einer Glasflasche auf den Kopf geschlagen haben. Danach soll die Deutsche sich ein Küchenmesser geschnappt und mehrfach auf ihr Opfer eingestochen haben.

Den Ermittlern zufolge versuchte die Frau anschließend, sich das Leben zu nehmen. Ihre eigene Tochter fand sie später und rief die Rettungskräfte.

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Laut Anklage betreute und pflegte die 58-Jährige ihre Eltern lange "mit großem Engagement".

Im Sommer 2022 infizierten sich die Eltern und die Frau mit Corona. Ihr Vater zog nach wiederholten Krankenhausaufenthalten vier Tage vor der Tat in ein Pflegeheim. Die seit vielen Jahren psychisch kranke Mutter blieb in dem Haus im Landkreis Miltenberg zurück.

Bereits am kommenden Dienstag könnte vor dem Landgericht Aschaffenburg das Urteil gesprochen werden.
Bereits am kommenden Dienstag könnte vor dem Landgericht Aschaffenburg das Urteil gesprochen werden.  © David Ebener/dpa

Die 82-Jährige soll ihr soziales Umfeld, vor allem aber die Angeklagte, phasenweise stark unter Druck gesetzt, manipuliert und instrumentalisiert haben. Als die Verdächtige am Morgen der Tat zu ihrer Mutter fuhr, eskalierte die Lage offenbar.

Am nächsten Verhandlungstag, dem kommenden Dienstag, könnten Plädoyers und Urteil gesprochen werden.

Titelfoto: 123RF/udo72

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