Vierfache Mutter starb bei Unfall: Todes-Raser zu über sechs Jahren Haft verurteilt!

Augsburg - Ein Raser ist nach einem tödlichen Autounfall in Schwaben zu einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden.

Feuerwehrkräfte stehen an der Unfallstelle bei Monheim hinter einem Autowrack.
Feuerwehrkräfte stehen an der Unfallstelle bei Monheim hinter einem Autowrack.  © Ralph Goppelt/vifogra/dpa (Archiv)

Der 28 Jahre alte Angeklagte war mit einem Tempo von etwa 200 Kilometern pro Stunde unterwegs - etwa doppelt so schnell wie erlaubt. Er verlor die Kontrolle, sein Wagen schleuderte auf die Gegenfahrbahn und dort in das Fahrzeug einer 54-Jährigen. Die vierfache Mutter hatte keine Chance und war sofort tot.

Die Strafkammer des Landgerichts Augsburg verurteilte den Mann am Donnerstag wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge.

"Es stellt sich als Irrsinn heraus", sagte der Vorsitzende Richter Roland Christiani zu der Fahrweise des Angeklagten. Dabei spiele es keine Rolle, ob der Mann letztlich mit Tempo 180 oder 200 gerast sei.

Mordprozess ohne Leiche: Vermisste Alexandra R. war hochschwanger
Gerichtsprozesse Bayern Mordprozess ohne Leiche: Vermisste Alexandra R. war hochschwanger

Seine halsbrecherische Fahrt hatte der deutsche Staatsbürger, der sich zudem unter Drogeneinfluss hinters Steuer gesetzt hatte, mit einer sogenannten Dashcam aufgenommen und den Unfall damit auch für die Ermittler dokumentiert.

Sein Beifahrer hatte ihn noch angefeuert. Der mitangeklagte 29-Jährige erhielt daher wegen Beihilfe eine Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.


Raser will Urteil noch nicht anerkennen

Der Angeklagte (r.) hat bereits gestanden, dass er erheblich zu schnell auf der Staatsstraße unterwegs gewesen war.
Der Angeklagte (r.) hat bereits gestanden, dass er erheblich zu schnell auf der Staatsstraße unterwegs gewesen war.  © Stefan Puchner/dpa

Ursprünglich war der Hauptangeklagte wegen Mordes angeklagt. Der Vorwurf wurde jedoch im Prozess fallengelassen, da der dafür nötige Tötungsvorsatz dem Mann nicht nachgewiesen werden konnte.

Der Staatsanwalt hatte dann eine siebeneinhalbjährige Gefängnisstrafe wegen eines illegalen Rennens verlangt, die Höchststrafe liegt hier bei zehn Jahren. Die Verteidiger hatten sich für maximal vier Jahre Haft ausgesprochen. Sie werteten die Fahrt als fahrlässige Tötung.

Nach dem Urteil versuchte der Richter vergeblich, den 28-Jährigen zur sofortigen Annahme des Schuldspruches zu bewegen. In dem Fall hätte auch der Staatsanwalt auf Rechtsmittel verzichtet. Der Angeklagte und seine Anwälte wollen aber erst kommende Woche endgültig entscheiden, ob sie Revision einlegen.

Eigenen Vater und Freundin getötet! Verdächtiger (38) gesteht vor Gericht Doppelmord
Gerichtsprozesse Bayern Eigenen Vater und Freundin getötet! Verdächtiger (38) gesteht vor Gericht Doppelmord

Bei dem Hauptangeklagten wird zudem der Führerschein eingezogen. Frühestens nach fünf Jahren darf ihm eine neue Fahrlizenz ausgestellt werden. Der Staatsanwalt hatte eine lebenslange Führerscheinsperre verlangt. Der Kammervorsitzende machte aber klar, dass es keine rechtliche Basis für eine längere Sperre gebe.

Der Richter nannte es "Ironie des Schicksals", dass der Tod der Fahrerin auf der Gegenfahrbahn den beiden Angeklagten quasi das Leben gerettet habe. Denn sonst wäre der Unfallverursacher mit seinem getunten Sportwagen wohl gegen einen Baum gekracht. Diesen Unfall hätten beide Insassen laut eines Gutachters vermutlich nicht überlebt. So kamen sie mit Verletzungen davon.

Aktualisiert am 17. November um 16.40 Uhr (Informationen nach der Urteilsverkündung)

Titelfoto: Ralph Goppelt/vifogra/dpa (Archiv)

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Bayern: