Chemnitz: Selbsternannter "Kinderretter" kommt mit Bewährung davon

Chemnitz - Mit ABC-Maske und Sauerstoffflasche erschien der selbst ernannte "Kinderretter" Frank E. (56) zu seinem Verhandlungstermin am Landgericht Chemnitz. Zu mehr als diesem bizarren Auftritt ist es nicht gekommen. Der Angeklagte ließ Termine platzen. Ein Urteil gab's nun trotzdem.

Frank E. (56) tauchte mit Sauerstoffgerät vor dem Landgericht Chemnitz auf.
Frank E. (56) tauchte mit Sauerstoffgerät vor dem Landgericht Chemnitz auf.  © Haertelpress

Als Vorstand des im Erzgebirge ansässigen Vereins "Lichtblick" will Frank E. Kinder und Jugendliche vor der "mafiösen Heim-Industrie" (so bezeichnet er Jugendämter) schützen.

So auch Dave M. (19), der sich 2018 als 16-Jähriger an E. gewandt haben soll, weil er angeblich aus einem Jugendheim in Mittweida ins Ausland fliehen wollte. Daves Mutter war zuvor das Sorgerecht entzogen worden.

"Ich habe schon vielen Kindern zur Flucht verholfen", gibt Frank E. offen zu. Dave M. gehe es gut, was diverse Videos belegen sollen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Jugendliche mithilfe des Angeklagten nach Tschechien gebracht wurde. Für eine Entführung gab es keine Anhaltspunkte.

Weil Frank E. weitere Prozesstermine schwänzte, wies das Landgericht seine Berufung zurück. Urteil: anderthalb Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen Entziehung Minderjähriger.

Titelfoto: Haertelpress

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