Hitler-Vergleich und Todeswünsche: Sachse wegen Hass-Mails an Virologe Drosten verurteilt
Chemnitz - Zwei üble Hass-E-Mails brachten Sven R. (50) aus Mittelsachsen am Donnerstag vors Landgericht Chemnitz. Empfänger war Virologe Christian Drosten (49). In den Nachrichten stellte der Mann Hitler-Vergleiche an und wünschte dem Mediziner den Tod.

"Das Todesurteil wäre legitim für Sie", schrieb Sven R. im Jahr 2020 in einer seiner zwei E-Mail-Nachrichten an den Institutsdirektor der Berliner Charité.
Oder: "Wenn Sie sterben, wäre das ein freier Tag wie bei Adolf Hitler und Josef Mengele." Es folgten weitere Sätze mit beleidigendem Charakter.
Sven R. gab zu, die Zeilen gesendet zu haben. Er wollte seine Verachtung gegen die Corona-Maßnahmen, für die nach seiner Ansicht Drosten einen Großteil der Verantwortung trage, zum Ausdruck bringen. "Diese Maßnahmen sind ein Menschheitsverbrechen."
Der gelernte Tischler behauptete, mehr Ahnung zu haben als Drosten. Er habe Medizin-Vorlesungen als Gasthörer besucht und alle möglichen Medizin-Bücher studiert. Er habe selbst ein Buch zum Thema Rohkost veröffentlicht, weil er sich ausschließlich so ernähre und auf alternative Heilungsmethoden vertraue.
"Ich konnte meine Neurodermitis dadurch heilen", behauptete er. Der EU-Rentner habe eine Wohnung in Ostrau (Mittelsachsen), übernachte aber vorwiegend in der Natur.


Drosten-Hasser zu Geldstrafe verurteilt
Einsicht für die Beleidigungen zeigte er vor Gericht nicht. Darum scheint es ihm auch nicht zu gehen.
"Ich wollte ein Zeichen setzen", sagte er nach der Verhandlung. Eine weitere wegen abermaliger Beleidigung Drostens stehe noch bevor.
Nun müsse er überlegen, ob er die Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 15 Euro anfechte.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa. haertelpress