Blaue Flecken und Bissspuren: 2700 Euro Strafe für eine erfundene Vergewaltigung

Dresden - Am 15. Juli 2020 kam Nadja L. (26) mit blauen Flecken und Bissspuren nach Hause. Doch statt auf Nachfrage der Mutter von der wilden Nacht mit rabiaten Sex-Praktiken zu berichten, erfand die Auszubildende die Geschichte von einer angeblichen Vergewaltigung im Wald.

Tatort einer frei erfundenen Geschichte: die Dresdner Haltestelle Infineon-Süd.
Tatort einer frei erfundenen Geschichte: die Dresdner Haltestelle Infineon-Süd.  © Peter Schulze

Von der geschockten Mutter gedrängt und zu ängstlich, um mit der Wahrheit rauszurücken, erstattete die junge Frau Anzeige.

"Am Anfang habe ich alles für bare Münze genommen", so die zuständige Hauptkommissarin (55), der jedoch bald erste Unstimmigkeiten auffielen.

So passten Nadjas Angaben nicht zum genannten Tatort nahe der Dresdner Tram-Haltestelle Infineon-Süd.

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Auch klärte sie einen Bekannten über den Sachverhalt auf, machte ihn so unabsichtlich zu einem Gegenzeugen.

"Vortäuschung einer Straftat" lautete deshalb die Anklage über die erfundene Vergewaltigung. Sie habe sich durch ihre Eltern stark eingeschüchtert gefühlt, ließ Nadja über ihre Anwältin ausrichten.

Nadja L. (26) kommt ohne einen Eintrag ins Führungszeugnis davon, muss 2700 Euro zahlen.
Nadja L. (26) kommt ohne einen Eintrag ins Führungszeugnis davon, muss 2700 Euro zahlen.  © Peter Schulze

Urteil: Die 26-Jährige muss 2700 Euro zahlen. Als strafmildernd galt das angespannte Verhältnis zum Elternhaus.

Titelfoto: Montage: Peter Schulze

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