Bis zu 750 Euro pro Person kassiert! Er soll 100 Flüchtlinge nach Sachsen geschleust haben
Dresden - Sie hoffen auf ein besseres Leben, zahlen Unsummen, um nach Deutschland zu kommen, und haben keinerlei Garantie, ob das Unterfangen funktioniert. Immer wieder versuchen Flüchtlinge, illegal einzureisen. Dabei "helfen" Schleuserbanden, die damit jede Menge Geld verdienen.

Wisam A. (31), selbst gebürtiger Syrer, soll Teil eines Rings, der von Wien (Österreich) aus agierte, gewesen sein. Jetzt sitzt er auf der Anklagebank im Landgericht Dresden. Bis zu 750 Euro kassierte Wisam laut Anklage pro geschleuster Person. Von Januar bis August 2020 habe er fast 100 Syrer und Iraker nach Deutschland oder Österreich gebracht oder deren Transport organisiert. Die Staatsanwaltschaft geht sogar von viel mehr Taten aus.
Die Flüchtlinge kamen in Lastwagen nach Polen oder Tschechien. Wisam organisierte von dort die Weiterfahrt in Autos. Viele Fahrzeuge wurden von der Polizei an Autobahnen gestoppt. Oder die Flüchtlinge irrten, von ihren Schleusern allein gelassen, in Dresden-Pieschen oder Bautzen umher.
Ein Transport, der bis nach Wien gehen sollte, verunfallte sogar.
Haupttäter in Österreich bereits in Haft, weitere Mittäter müssen sich in Dresden verantworten

Ende August, als wieder ein VW Sharan im Auftrag von Wisam mit acht Flüchtlingen an Bord über die Görlitzer Grenze kam, klickten nicht nur beim Fahrer, sondern auch beim Auftraggeber Wisam in Dresden Handschellen. Seither sitzt er in U-Haft.
Der mutmaßliche Haupttäter in Wien wurde inzwischen zu einer Haftstrafe in Österreich verurteilt. Ihn will die Kammer im Prozess gegen Wisam A., der derzeit schweigt, hören.
Zwei seiner hiesigen Mittäter müssen sich derzeit parallel am Amtsgericht Dresden verantworten.


Ein Urteil soll Mitte April fallen.
Titelfoto: Montage: Bernd März, Norbert Neumann