Familienvater nach Dynamo-Krawallen vor Gericht: "Wäre ich nüchtern gewesen..."
Dresden - Er ist kein sonderlicher Fußballfan, war bisher nicht vorbestraft und handfestem Zoff geht Michel A. (30) eigentlich aus dem Weg. Trotzdem saß der Familienvater wegen Landfriedensbruchs vorm Amtsrichter.

Der gelernte Fitnesskaufmann war bei der Randale zum Dynamo-Aufstieg im Mai 2021 "eskaliert".
Als Dynamo mit seinem 4:0-Sieg über Türkgücü München in die ersehnte zweite Liga aufstieg, knallte es am Stadion.
Trotz Verbotes wegen der Corona-Verordnung versammelten sich Tausende "Fans" am Großen Garten. Die aufgeheizte Meute griff Polizisten mit Flaschen, Steinen, Holzpfählen und Böllern an. Bauzäune wurden zu Barrikaden aufgetürmt. Über Stunden herrschte regelrecht Krieg.
Mittendrin Michel A.: "Ich habe mich an dem Tag endlich wieder mit meinen Brüdern getroffen. Gefrühstückt hatte ich nichts, aber reichlich getrunken. Wir sind Richtung Stadion gelaufen, wollten mal gucken."
Tatsächlich ist auf dem Video zu sehen, wie Michel eher zufällig zwischen die Fronten gerät. "Wäre ich nüchtern gewesen, wäre ich spätestens da gegangen. Aber so hat es bei mir ausgehakt. Es ist eskaliert. Das wollte ich nicht", so der Angeklagte, der mehr als ein Dutzend Flaschen Richtung Polizei schleuderte.
Der Richter nahm ihm sein reuevolles Geständnis ab. Urteil: zwei Jahre Haft. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Titelfoto: Peter Schulze