Nach Juwelenraub: Sachsen will mehr als 88 Millionen Euro

Dresden - Im Prozess um die geklauten Juwelen aus dem Grünen Gewölbe rechnete das Landesamt für Finanzen den Richtern am Freitag den enormen Schaden des Diebstahls vor. Sage und schreibe 88.863.750 Euro macht Sachsen geltend. So viel könnte der Freistaat bei den Remmos einfordern, falls die Angeklagten schuldig gesprochen und verurteilt werden.

Das Landesamt für Finanzen rechnete den Richtern am Freitag den Diebstahl-Schaden des Grünen-Gewölbes vor.
Das Landesamt für Finanzen rechnete den Richtern am Freitag den Diebstahl-Schaden des Grünen-Gewölbes vor.  © xcitepress/Benedict Bartsch

Das Landesamt musste in den letzten Tagen neu rechnen.

Bis Dezember wurde ein Schaden von 113 Millionen benannt, dann wurden plötzlich von den Angeklagten Teile der Juwelen zurückgeben.

Doch auch die tragen noch zum enormen Schaden bei. Denn die Garnituren waren vor allem deshalb so wertvoll, weil sie vollständig erhalten waren. Ein Großteil der Stücke, die zurückkamen, sind aber demoliert.

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So wurde eine Epaulette aus der Diamantrosengarnitur zerrissen. Der Schaden: 4,5 Millionen Euro.

Das Argument eines Verteidigers, der Schaden könne so hoch nicht sein, die Epaulette könne ja repariert werden, zog nicht. Für Kunstwissenschaftler und Restauratoren gilt das Stück als zerstört.

"Eine kaputte Vase bleibt eine kaputte Vase, auch wenn sie geklebt wird", so eine Sachverständige.

Chefrichter Andreas Ziegel (62).
Chefrichter Andreas Ziegel (62).  © Jens Schlueter/AFP/POOL/dpa
Der Degen aus der Diamantrosengarnitur kam zwar inzwischen zurück, ist aber zerbrochen und ohne Klinge.
Der Degen aus der Diamantrosengarnitur kam zwar inzwischen zurück, ist aber zerbrochen und ohne Klinge.  © Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Dieser Hutschmuck, der sogenannte Reiherstutz, eine Brillantgarnitur ist inzwischen zurückgegeben worden.
Dieser Hutschmuck, der sogenannte Reiherstutz, eine Brillantgarnitur ist inzwischen zurückgegeben worden.  © Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens ist nahezu erhalten geblieben und inzwischen zurück in Sachsen. Allerdings funkeln die Edelsteine wegen unsachgemäßer Behandlung nicht mehr.
Der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens ist nahezu erhalten geblieben und inzwischen zurück in Sachsen. Allerdings funkeln die Edelsteine wegen unsachgemäßer Behandlung nicht mehr.  © Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Das Schmuckstück in Palmettenform aus 83 Brillanten verschwand beim Einbruch im November 2019.
Das Schmuckstück in Palmettenform aus 83 Brillanten verschwand beim Einbruch im November 2019.  © Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden
Marion Ackermann (57) Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen vor den leeren Vitrinen im Grünen Gewölbe. Der Freistaat beziffert den Schaden inzwischen auf mehr als 88 Millionen Euro.
Marion Ackermann (57) Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen vor den leeren Vitrinen im Grünen Gewölbe. Der Freistaat beziffert den Schaden inzwischen auf mehr als 88 Millionen Euro.  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild

Zu dem Schaden der Schmuckstücke kommen freilich noch Gebäudeschäden und Mobiliar, dass beim spektakulären Einbruch ins Grüne Gewölbe im November 2019 zu Bruch ging. Ob Sachsen davon jemals einen Cent sehen wird, ist fraglich.

Titelfoto: xcitepress/Benedict Bartsch

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