Gefängniswärter sollen Häftlinge misshandelt haben: Anklage sucht dringend nach Zeugen
Dresden - Fünf Justizwachmänner sollen sich im Knast am Hammerweg strafbar gemacht haben. Laut Anklage begingen sie Körperverletzung im Amt, weil sie Gefangene geschlagen und drangsaliert hätten. Ob dem wirklich so war, muss nun - vier Jahre nach den mutmaßlichen Taten - der Amtsrichter in Dresden klären.

Andreas B. (40), Tim W. (52), der AfD-Landesvorstand Daniel Zabel (42) und Sven V. (48) sind seit Jahren im JVA-Dienst. Joel S. (30) war seinerzeit in der Ausbildung. Die Männer verrichteten ihren Dienst bis zur Suspendierung in einer besonderen Abteilung.
In den "besonders gesicherten Haftraum" (intern BGH genannt) kommen nur Häftlinge, die sich und andere gefährden.
Sie sind renitent, aggressiv und gewalttätig. Sichtschutzfenster, die zur Überwachung dienen, werden mit Fäkalien beschmiert, die Beamten durch die Kostklappe bespuckt, Notknöpfe dauerbetätigt.
Hier sollen die Angeklagten in vier Fällen Häftlinge geschlagen haben, was sie allesamt bestreiten. Sie hätten sich an Dienstvorschriften gehalten. Tatsächlich wird schier jeder Handgriff dokumentiert.
Aufgeflogen waren die mutmaßlichen Fälle, weil sich Anhaltspunkte in einem rüden internen Chat fanden.
Diese fünf Justizwachmänner stehen vor Gericht





Licht ins Dunkel könnten die Opfer bringen. Doch die sind laut Gericht entweder abgeschoben oder unbekannt verzogen. Ein in Sachsen lebender Ex-Häftling kam trotz Ladung nicht zur Zeugenaussage ins Gericht. Er soll nun vorgeführt werden.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze