Handy-Dieb vermöbelt: Verurteilter Knastwärter erneut vor Gericht

Dresden - Weil er den vermeintlichen Dieb seines Handys vermöbelt haben soll, sitzt Joel S. (31) vor der Dresdner Amtsrichterin. "Die Polizei hat mir ja nicht geholfen", so der suspendierte Knastwärter.

Joel S. (31) wollte sein Handy zurück und sitzt jetzt auf der Anklagebank.
Joel S. (31) wollte sein Handy zurück und sitzt jetzt auf der Anklagebank.  © Peter Schulze

Im Sommer 2021 war Joel nach einer Feier in der Straßenbahn eingeschlafen. Als er wach wurde, fehlte das Handy. Über das Telefon seiner Schwester ortete er sein eigenes mit einer bestimmten App.

Er sprach sogar mit dem "Finder". Doch der nannte ständig andere Übergabeorte und forderte jedes Mal mehr "Finderlohn".

Joel: "Ich rief die Polizei, bat um Hilfe. Die sagten mir, ich soll auf die Wache kommen. Aber ich wollte doch mein Handy wieder."

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Also traf Joel an der Blasewitzer Straße den "Finder" Julian S. "Ich fragte, ob er mein Handy hat. Er verneinte. Ich rief nochmal an, da klingelte es aus seiner Hose. Als ich mir mein Telefon nehmen wollte, drohte er, mich abzustechen. In dem Moment geriet ich in Panik."

Er nahm Julian in den Schwitzkasten, schlug zu und war auch von der (zufällig vorbeikommenden) Polizei kaum zu bändigen – und sitzt nun auf der Anklagebank.

Gegen Joel S. läuft bereits ein Verfahren

Das Verfahren gegen Julian, bei dem tatsächlich ein Armeemesser gefunden wurde, ist eingestellt. Ermittelt wurde auch nicht wegen Erpressung, sondern nur wegen Diebstahls.

Die Aussage im Prozess gegen Joel schwänzte er.

Klar ist, der Fall dürfte für die Karriere von Joel nicht förderlich sein. Derzeit läuft ohnehin ein internes Verfahren gegen den suspendierten Wachmann.

Er bekam jüngst Bewährung, weil er mit Kollegen Knast-Insassen attackierte.

Titelfoto: Peter Schulze

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