Rothenburg/Weißwasser - Der Schummel-Skandal an der Hochschule der Sächsischen Polizei in Rothenburg (TAG24 berichtete) hat das zuständige Amtsgericht Weißwasser erreicht. Dort muss sich nun Maxi S. (24) verantworten, weil sie Prüfungsfragen an Kommilitonen durchgesteckt haben soll. Während die Angeklagte schweigt, sprach die "Zeugin der Anklage", Manja D. (22), über Stunden.

"Das hört sich an wie ein Spionagefilm", sagte Richter Christoph Pietryka (56), als er der ehemaligen Studentin, die heute selbst an einer Polizeischule arbeitet, lauschte.

Sie trat im Oktober 2018 eine Lawine los, an deren Ende sogar der damalige Rektor, Harald Koge (60), seinen Hut nehmen musste.

Damals studierte der 24. Jahrgang an der Schule. Sieben Klassen, gut 180 Studenten. Jede Klasse hatte einen Sprecher, die wiederum einen "Wortführer" hatten.

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"Das war Karsten B.", so Manja D. Der wiederum galt als "Vertrauensperson" (VP) für den Leiter des Referats für Studienangelegenheiten, Regierungsrat Frank M. (61).

Kurz vor einer Prüfung im März habe die VP vom Referatsleiter Prüfungsfragen bekommen, die B. per Dropbox seiner Klasse zugänglich machte.

Überdies bekamen auch die anderen Klassensprecher die Fragebögen. So auch Maxi S., die laut Anklage ihrerseits verbotenerweise den brisanten Fragenzettel im Hörsaal ihrer Klasse auslegte.

"Auf dem Campus gab es einen Spruch", so Manja D. "In Rothenburg werden Sie bestanden ..."

Tatsächlich waren die Punktzahlen der Prüfungen traumhaft. Manja D. aber blieb hartnäckig, trotz Anfeindungen, bis schließlich der Staatsanwalt gegen zwölf Personen ermittelte.

Maxi S. sitzt nun als Erste vorm Richter. Aber: Sie schweigt. Frank M., inzwischen suspendiert und selbst mit einem Verfahren belegt, verweigerte die Aussage. Kommilitonen erinnerten sich im Gericht nicht mehr, wie sie an die Infos kamen. Erklärten aber, dass in ihrem Jahrgang "Superpolizisten" lernten und schließlich alle die Prüfungen wiederholen mussten.

Urteil folgt.