Maler gab sich als Schulmädchen aus und verschickte Kinderpornos
Dresden - Vor lauter Einsamkeit und Langeweile fiel ihm die Decke wohl zu hart auf den Kopf: Oliver Z. (44) gab sich seit 2019 im Internet als 16-jähriges Mädchen aus, verschickte beim Chatten mit Männern zahlreiche Fotos und Videos von Minderjährigen mit eindeutig sexuellem Inhalt.
Die Anklage der Staatsanwaltschaft vor dem Amtsgericht Dresden: "Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie".
Besonders anstößig: Neben Bildern von Jugendlichen ist auf einigen Abbildungen auch Sex mit Kindern zu sehen, teilweise sogar mit Sechsjährigen. Bekommen habe er das Material aus diversen anderen Chatgruppen, so die zuständige Hauptkommissarin (42) in der Zeugenbefragung.
Und was war das Motiv des Mannes? "Das kann ich nicht so richtig sagen. Ich bin den ganzen Tag nur zu Hause, habe keine Freunde und kaum Kontakte", versuchte der seit 2005 von Hartz IV lebende Maler, seine Situation zu erklären.
Für die Staatsanwaltschaft wenig überzeugend: Sie forderte für den mehrmals vorbestraften Dresdner eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren.
Die Verteidigung verwies hingegen auf die bescheidenen Lebensverhältnisse des Beklagten, plädierte für eine Mäßigung im Urteil.
Ergebnis: 16 Monate Haft für den getrennt lebenden Vater von vier minderjährigen Kindern - ohne Bewährung.
Titelfoto: Peter Schulze