Mordkomplott von Großenhain - das Geständnis: Angeklagter belastet "schwarze Witwe"

Dresden - Das Mord-Komplott von Großenhain: Im Prozess gegen die vier mutmaßlichen Mörder von Dirk W. (†37) am Landgericht Dresden sagte jetzt einer der Angeklagten aus. Stefan B. (29) stellte sich dabei als Beschützer der "schwarzen Witwe" Stefanie W. (32) dar.

Die Hauptangeklagte Stefanie W. (32) verfolgte die Aussage von Stefan teilnahmslos.
Die Hauptangeklagte Stefanie W. (32) verfolgte die Aussage von Stefan teilnahmslos.  © Peter Schulze

Reinigungskraft Stefanie und Landarbeiter Stefan wurden nur 13 Tage vor der grausamen Tat ein Paar. Ehemann Dirk W. habe "Stress" gemacht.

"Sie hat mir erzählt, wenn er trank, schlug er sie oder wollte den gemeinsamen Sohn nicht rausrücken." Er habe Dirk "eine Abreibung verpassen" wollen.

Am 13. Juni 2020 rief Stefanie ihren Ex an, lockte ihn unter einem Vorwand zum Parkplatz. Dort hatten sich Stefan und Andreas R. (52) versteckt, überwältigten das Opfer und zerrten es in den Opel von Stefanie, in dem schon Anke F. (51) saß.

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Stefanie fuhr mit allen nach Priestwitz, wo Stefan mit einem Baseballschläger auf das Opfer eindrosch.

"Ich dachte nicht, dass er stirbt. Von zwei Schlägen mit dem Baseballschläger stirbt man ja nicht", so der Angeklagte, der schilderte, dass Andreas mehrfach auf das Opfer eintrat.

Nach Aussage von Stefan fuhren er, Stefanie und Andreas noch viermal zum Tatort, um das Opfer zu quälen.

Mordopfer Dirk W. (†37).
Mordopfer Dirk W. (†37).  © privat
Andreas R. (52), der laut Anklage ebenfalls massiv auf das Opfer einschlug, schweigt zwar bisher, nickte aber bei der Rede von Stefan häufig.
Andreas R. (52), der laut Anklage ebenfalls massiv auf das Opfer einschlug, schweigt zwar bisher, nickte aber bei der Rede von Stefan häufig.  © Peter Schulze
Anke F. (51) ist wegen Beihilfe zum Mord an Dirk W. dran, weil sie laut Anklage weder eingriff, noch der Quälerei ein Ende bereitete.
Anke F. (51) ist wegen Beihilfe zum Mord an Dirk W. dran, weil sie laut Anklage weder eingriff, noch der Quälerei ein Ende bereitete.  © Peter Schulze

Täter wollten wohl Sterbeversicherung des Opfers kassieren

Stefan B. (29) gab am Montag seine Version der Tat ab. Er wollte dem Mord-Opfer demnach "nur" eine Abreibung verpassen.
Stefan B. (29) gab am Montag seine Version der Tat ab. Er wollte dem Mord-Opfer demnach "nur" eine Abreibung verpassen.  © Peter Schulze

"Er röchelte noch", erinnerte sich Stefan, der unter anderem einen 50 Kilo-Stein auf Dirk W. fallen ließ. Stefanie habe immer im Auto gesessen und auch gesagt, wann es wieder zum Tatort geht.

Auf die Frage des Richters, warum das alles passierte, antwortete Stefan: "Sie sagte 'Der muss weg'."

Laut Anklage wollte Stefanie, die ihren Ex sogar als vermisst meldete, 17.000 Euro Sterbeversicherung kassieren.

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"Von dem Geld wollten wir alle in den Urlaub fahren oder einen Bauernhof kaufen, um dort zu leben", erzählte Stefan.

Dirk W. starb einen grausamen und langsamen Tod am Waldrand.

Sein geschundener Leichnam wurde sechs Tage nach der ersten Attacke entdeckt. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze

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