Nach Haft wegen Kindes-Missbrauchs einfach weiter gemacht: Wieder Knast!

Dresden - Weil er sich nach seiner Haftentlassung nicht an die Weisungen der Justiz hielt, muss Jörg M. (56) nun wieder lange hinter Gitter. Der Wachmann wurde am Freitag vom Landgericht Dresden zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.

Jörg M. (56) saß bereits sechs Jahre wegen Missbrauchs in Haft. Am heutigen Freitag musste er sich erneut verantworten, weil er direkt nach seiner Freilassung weiter missbrauchte.
Jörg M. (56) saß bereits sechs Jahre wegen Missbrauchs in Haft. Am heutigen Freitag musste er sich erneut verantworten, weil er direkt nach seiner Freilassung weiter missbrauchte.  © Peter Schulze

Er hatte trotz Verbots, nicht nur wieder Kontakt zu Kindern aufgenommen, sondern erneut ein Opfer missbraucht.

Die Richterin warnte ihn: "Beim nächsten Mal droht die Sicherungsverwahrung."

Jörg saß einst sechs Jahre Haft wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kinder ab. Nach seiner Entlassung hatte er die Anweisung, keinen Kontakt mehr zu Kindern aufzunehmen. Doch er hielt sich nicht dran.

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Im Gegenteil: Er gründete mit einem anderen verurteilten Kinderschänder (50), den er im Knast kennenlernte, einen YouTube-Kanal, drehte "Reisefilmchen". Ein neunjähriger Junge, der sich dafür interessierte, geriet so in die Fänge von Jörg M.

Er traf das Kind regelmäßig, ging mit ihm baden. Bei einem solchen "Ausflug" war auch der vorbestrafte Freund von Jörg dabei, der ebenso Kontaktverbot hatte.

"Zwei vorbestrafte Sexualstraftäter mit einem Kind allein unterwegs", so die Richterin. "Mehr Gefahr für ein Kind geht ja nicht! Das darf es nicht geben."

Auch "Reisefilmchen"-Kumpel wartet auf Prozess

Jörg M. (56, r.) auf seinem YouTube-Kanal. Für ihre "Reisesendungen" besuchten sie unter anderem den Freizeitpark Belantis. Ein Eldorado für Kinder.
Jörg M. (56, r.) auf seinem YouTube-Kanal. Für ihre "Reisesendungen" besuchten sie unter anderem den Freizeitpark Belantis. Ein Eldorado für Kinder.  © Screenshot/YouTube

Auch andere Kinder kontaktierte Jörg M. übers Internet, chattete oder traf sich mit ihnen. Den 9-Jährigen missbrauchte er bei einem der Ausflüge sogar.

Zum Glück offenbarte sich das Kind seiner Mutter. Seither saß Jörg M. wieder in U-Haft, wegen Wiederholungsgefahr. Im Prozess gestand er alles, entschuldigte sich.

"Das Geständnis ist von Reue getragen", so die Richterin. Aber das Verhalten von Jörg M. zeige auch deutlich, dass er "die strengen Auflagen anfangs überhaupt nicht ernst genommen hat".

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Nun muss Jörg M. wieder hinter Gitter. Sollte er nach der erneuten Haftentlassung wieder auffällig werden, droht ihm sogar die Sicherungsverwahrung.

Übrigens: Der Kumpel, mit dem er den Videokanal betrieb, wartet derzeit auf seinen Prozess. Die Anklage gegen ihn ist fertig.

Titelfoto: Montage: Peter Schulze, Screenshot/YouTube

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