Prozess in Dresden: Kevin allein vor Gericht - So lief das krumme Geschäft mit Oldtimern
Dresden - Er handelte mit Oldtimern im Wert von rund 1,5 Millionen Euro. Doch laut Anklage gehörten Kevin H. (39) die Schmuckstücke meist gar nicht. Im Prozess am Landgericht Dresden wegen Betruges, Urkundenfälschung und veruntreuender Unterschlagung versuchte sich der gelernte Dachdecker zu erklären.

Demnach begann alles harmlos: Anfangs handelte der ehemalige Afghanistan-Kämpfer ganz offiziell für einen sächsischen Restaurator mit Oldtimern.
"Der Verkauf war meine Stärke", so der Angeklagte, der so Kontakt zum Besitzer mehrerer solcher Fahrzeuge bekam. "Und für den habe ich dann nur noch verkauft", so Kevin H.
Allerdings veräußerte er die Oldtimer unter seinem eigenen Firmennamen, ohne dass es seine Wagen gewesen wären. "Sie waren Strohmann?", fragte der Richter.
"Ja", sagte Kevin, der angab, "keinerlei kaufmännische Ahnung" gehabt zu haben. "Ich bekam Provision, wurde aber gleichzeitig für Gewährleistung in Anspruch genommen."
Irgendwann kam es zum Bruch mit dem eigentlichen Besitzer, Gericht prüft Zeugenaussagen


Es sei vorgekommen, dass er 20.000 Euro Provision erhielt, aber 50.000 Euro Gewährleistungen gefordert wurden.
Irgendwann kam es deshalb zum Bruch mit dem eigentlichen Besitzer.
Konsequenz: Mit sofortiger Wirkung hatte Kevin keinen Zugriff mehr auf die Oldtimer, für die er schon Käufer und Anzahlungen gehabt haben will.
Um zu klären, ob Kevin H. wirklich so naiv agierte, muss das Gericht Zeugenaussagen prüfen.
Immerhin wurde er schon 2015 wegen derlei krummer Geschäfte verurteilt, machte aber danach weiter. Auch eigene Geschäfte gingen schief und er behielt laut Anklage Verkaufserlöse zurück. Urteil folgt.
Titelfoto: Peter Schulze, privat