Radau im Gerichtssaal: Richter schicken aggressiven Angeklagten in den Haftkeller

Dresden - Nach eigener Aussage ist er Jurist und arbeitete im Heimatland als Polizist. Doch Mohamed A. (42) beschäftigt seit 2014 die Dresdner Justiz. Nun saß der Libyer wieder vorm Amtsrichter, weil er grundlos Menschen angriff. Selbst im Prozess benahm sich Mohamed so daneben, dass er zum "Abkühlen" in den Haftkeller musste.

Mohamed A. (42) wurde sogar noch im Prozess unflätig und "flog" aus dem Sitzungsaal.
Mohamed A. (42) wurde sogar noch im Prozess unflätig und "flog" aus dem Sitzungsaal.  © Peter Schulze
Ende 2021 lebte Mohamed in der Unterkunft an der Tharandter Straße. Dort und rund um das Heim wurde er immer wieder ausfällig. Er schlug Mitbewohner oder ging außerhalb des Heimes auf ihm völlig unbekannte Leute los.

So auf einen Studenten an der Haltestelle, den er sogar im Bus verfolgte: "Er war unfassbar aggressiv. Und ich habe keine Ahnung, warum", so das Opfer. "Ich hatte Angst um mein Leben, dachte immer, er zieht gleich ein Messer. Zu reden war mit ihm nicht."

Ein Passant wurde unvermittelt mit einem massiven Fahrradschloss geschlagen. Zwei Männer bezogen Prügel, weil sie sich von ihm nicht "kontrollieren" lassen wollten. Sogar als Mohamed Anfang 2022 wieder in Haft kam, trat er dort ansatzlos einem Mitgefangenen ins Gesicht.

Mohamed bestritt. Zeugen lachte er aus oder bezichtigte sie der Lüge. Als der Gutachter über die "gestörte Selbstwahrnehmung" des Angeklagten sprach, machte er so viel Theater, dass der Richter den Wüterich in den Haftkeller bringen ließ!

Am Ende setzte es 18 Monate Haft für den Libyer. Bereits 2015 bekam er mehr als fünf Jahre Haft, weil er Menschen mit Messern angriff. Der Knastaufenthalt wurde verlängert, weil er seine Zelle anzündete. Nun muss er also wieder in Haft - eigentlich ist er ausreisepflichtig.

Titelfoto: Peter Schulze

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