Wieso verschwanden aus der Kasse 11.350 Euro? Lehrerin vor Gericht!
Dresden - Ein Dresdner Verein kümmert sich rührend um Pflegekinder und deren Familien. Die meist ehrenamtlichen Mitglieder helfen, wo sie können. Für Verwaltungskram bleibt da kaum Zeit.
Vermutlich war der Verein daher dankbar, dass Michaela H. (49), selbst Pflegemama, sich um die Finanzen kümmerte. So gut, dass sie sogar fest angestellt und Mitglied des Vorstands wurde.
Doch laut Anklage überwies die hauptberufliche Lehrerin unerlaubt insgesamt 11.350 Euro an sich und ihre Lieben. Im Prozess am Amtsgericht Dresden bestritt Michaela den Vorwurf.
Für jede der acht Überweisungen hatte die Lehrerin eine Begründung. So habe sie selbst Schulungen durchgeführt, dafür stünde ihr Geld zu.
Ihr Gatte, damals ebenfalls Mitglied, hätte ohnehin Anspruch auf monatlich 200 Euro Aufwandsentschädigung gehabt, weshalb er gleich den Jahresbetrag von 2400 Euro überwiesen bekam.
Außerdem habe er eine Baustelle des Vereins überwacht. Die Tochter bekam Geld, weil sie für ein Fest ein Lied komponierte und vortrug.
Urteil noch nicht gefallen
Anders klingen da die Versionen verschiedener Vereinsmitglieder: "Sie war einmal zu einer Schulung mit", so eine Zeugin. "Die Musiker haben bei dem Fest unentgeltlich gespielt", so die Organisatorin.
"Den Helfern gab ich ein Getränk aus meiner eigenen Tasche aus." Oder: "Mir ist neu, dass der Mann die Baustelle überwacht haben soll." Und Abrechnungen für all das fanden sich im Verein gar nicht.
Als der Rechner ausfiel, aber Überweisungen fällig waren, wurden handschriftliche Tabellen angelegt. Zu einer Zeit, als Michaela H. krank war. Dabei fielen die Ungereimtheiten auf, zeitgleich mahnte das Steuerbüro für genau diese Überweisungen Belege an.
Daraufhin wurde Michaelas Datenzugang gekappt. "Da habe ich mein Amt niedergelegt. Von den Vorwürfen erfuhr ich Monate später", so die Angeklagte, die laut Verein zwar zu "klärenden Gesprächen" geladen, aber nie erschienen war.
Das Urteil in dem Fall folgt.
Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa/Steve Schuster