"Erzieht Eure Kinder zu Löwen": Geständnis im Prozess um IS-Propaganda

Frankfurt am Main - Im Prozess gegen einen Mann, der Kinder zur Teilnahme am bewaffneten Kampf im syrischen Bürgerkrieg für den IS aufgefordert haben soll, hat der Angeklagte über seinen Verteidiger die Vorwürfe weitgehend eingeräumt.

IS-Kämpfer in Syrien: Der Angeklagte soll Eltern mit Videos dazu aufgefordert haben, ihre kleinen Kinder für den IS an der Waffe ausbilden zu lassen.
IS-Kämpfer in Syrien: Der Angeklagte soll Eltern mit Videos dazu aufgefordert haben, ihre kleinen Kinder für den IS an der Waffe ausbilden zu lassen.  © Amaq News Agency/AP/dpa

Mittlerweile habe er sich jedoch von der islamistischen Szene distanziert, hieß es am ersten Prozesstag vor dem Landgericht Frankfurt.

Er bete zwar regelmäßig, gehe jedoch nicht mehr in die Moschee. Vor kurzem habe er geheiratet.

Die Anklage geht von einem Verstoß gegen das Vereinsgesetz aus. Der Staatsanwaltschaft zufolge könnte auch eine strafbare Aufforderung zu Straftaten in Betracht kommen.

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Der 24-Jährige soll im Internet im Mai 2020 unter anderem folgende Aufforderung an Eltern verbreitet haben: "Erzieht Eure Kinder zu Löwen, nicht zu Küken!"

Parallel dazu waren ein achtjähriges vollverschleiertes Mädchen sowie ein vierjähriger Junge in entsprechenden Kampfposen zu sehen.

Ursprünglich sollte am Dienstag bereits ein Urteil verkündet werden. Die Staatsschutzkammer will nun aber bis Anfang Februar prüfen, ob der weitere Straftatbestand infrage kommt.

Danach sollen die Schlussvorträge gehalten und das Urteil bekannt gegeben werden.

Titelfoto: Amaq News Agency/AP/dpa

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