Drogenspritze tötet 43-Jährigen: Angeklagter widerspricht Zeugen

Hamburg - Wegen Verabreichung einer tödlichen Spritze vor einer Drogeneinrichtung muss sich seit Freitag ein 48-Jähriger vor dem Landgericht Hamburg verantworten.

Der Angeklagte (l.) sitzt vor Verhandlungsbeginn neben seinem Anwalt Shahryar Ebrahim-Nesbat (r.) im Gerichtssaal.
Der Angeklagte (l.) sitzt vor Verhandlungsbeginn neben seinem Anwalt Shahryar Ebrahim-Nesbat (r.) im Gerichtssaal.  © Jonas Walzberg/dpa

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, einem anderen Mann mit dessen Einverständnis ein Gemisch aus Heroin und Kokain gespritzt zu haben. Nach der Injektion am 24. Mai dieses Jahres erlitt der 43-Jährige einen Herz-Kreislauf-Stillstand, wurde bewusstlos und starb später.

Zeugen sollen den Angeklagten vor einer zu hohen Dosierung gewarnt haben, da der jüngere Mann bis dahin noch nie Drogen konsumiert hatte.

Der 48-Jährige ist wegen Körperverletzung mit Todesfolge und leichtfertiger Todesverursachung durch Verabreichen von Betäubungsmitteln angeklagt.

Bewaffnete stürmen Sportsbar: Gäste verstecken sich aus Angst auf dem Klo
Gerichtsprozesse Hamburg Bewaffnete stürmen Sportsbar: Gäste verstecken sich aus Angst auf dem Klo

Ein weiterer Vorwurf lautet Diebstahl im besonders schweren Fall: Er soll dem bereits bewusstlosen Mann das Portemonnaie gestohlen haben. Es enthielt nach Angaben der Staatsanwaltschaft Ausweise und 48 Cent an Bargeld.

Nach Verlesung der Anklage erklärte der Verteidiger, dass sich sein Mandant nicht zu der Sache äußern werde.

Angeklagter bestritt die Vorwürfe in einer früheren Vernehmung

Der Vorsitzende der Strafkammer, Matthias Steinmann, verlas nach Angaben eines Gerichtssprechers einen Vermerk aus einer früheren Vernehmung.

Demnach habe der Angeklagte bestritten, die Spritze verabreicht zu haben. Die Zeugen hätten sich mit ihm gestritten und ihn zu Unrecht belastet.

Eine erste Zeugin erklärte am Freitag vor Gericht, ihr sei gesagt worden, dass der Angeklagte die Spritze gesetzt habe. Selbst habe sie das aber nicht gesehen. Der Angeklagte stammt wie das Opfer aus Afghanistan.

Titelfoto: Jonas Walzberg/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Hamburg: