Neunjähriger stirbt nach Nasen-OP: Vater sagt gegen zwei Ärzte aus
Hamburg – Rund 15 Jahre nach dem Tod eines Neunjährigen nach einer Routineoperation hat dessen Vater am Freitag sichtlich bewegt eine Aussage vor dem Landgericht Hamburg gemacht.

"Ich habe ihn sehr geliebt", sagte der Zeuge nach Angaben eines Dolmetschers über seinen Sohn. Dessen Tod habe ihm sehr zugesetzt. "Alles ist negativ geworden." Er habe seither starke gesundheitliche Probleme.
An Details rund um die Operation könne er sich nach so langer Zeit kaum noch erinnern. Immer wieder schluchzte der Mann, hielt ein großes Papiertuch vor sein Gesicht und hatte Atemprobleme.
Angeklagt in dem seit Anfang Mai laufenden Prozess sind zwei Ärzte - der Operateur und ein Praxis-Mitinhaber. Der Neunjährige war 2007 in einer Hamburger Arztpraxis an der Nase operiert worden, um die Atmung zu verbessern.
Doch im Aufwachraum kam es zu Komplikationen, der Junge starb eine Woche später. Das Kind sei im Aufwachraum nicht ausreichend überwacht worden, lautete der Vorwurf des Staatsanwalts.
Viele Gerichte hat der Fall über die Jahre bereits beschäftigt - auch das Bundesverfassungsgericht. 2009 wurde eine Narkoseärztin zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss das Landgericht klären, ob auch den Operateur (64) und den Praxis-Mitinhaber (68) eine Schuld trifft. Dem Operateur wirft die Anklage Körperverletzung mit Todesfolge vor, dem Mitinhaber der Praxis Beihilfe durch Unterlassen.
Erstmeldung, 10. Juni, 5.30 Uhr; Update, 10. Juni, 12.17 Uhr
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa-Pool/dpa