Giftanschlag an TU Darmstadt: Wird 33-Jährige für immer weggesperrt?

Update, 12.59 Uhr: Staatsanwaltschaft beantragt zum Prozessauftakt Unterbringung in Klinik

Im Prozess um den Giftanschlag an der Technischen Universität (TU) Darmstadt hat die Staatsanwaltschaft zum Auftakt am Dienstag beantragt, die Beschuldigte wegen paranoider Schizophrenie in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen.

Unter dem Einfluss ihrer Erkrankung soll die 33 Jahre alte Mainzerin laut Staatsanwaltschaft im August 2021 versucht haben, sieben Menschen zu vergiften.

Die Studentin der Materialwissenschaften soll einen Chemikalien-Mix unter anderem in offene Milchtüten gegeben haben.

Ursprungstext von 5.36 Uhr:

Darmstadt - Wegen eines Giftanschlags auf Angehörige der Technischen Universität Darmstadt steht von heute um 9 Uhr an eine Frau vor dem Landgericht Darmstadt.

In diesem Gebäude auf dem Campus Lichtwiese der TU Darmstadt hatte die 33-Jährige in zwei Teeküchen Lebensmittel vergiftet.
In diesem Gebäude auf dem Campus Lichtwiese der TU Darmstadt hatte die 33-Jährige in zwei Teeküchen Lebensmittel vergiftet.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Der 33-Jährigen aus Mainz wird versuchter heimtückischer Mord vorgeworfen. Allerdings gilt sie als psychisch krank, es handelt sich daher um ein Sicherungsverfahren.

Die Kammer prüft nun, ob die Beschuldigte zur Tatzeit krankheitsbedingt schuldunfähig war und ob sie dauerhaft in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden muss.

Laut Staatsanwaltschaft war die Deutsche im Fachbereich Materialwissenschaften eingeschrieben. Wegen ihrer psychischen Erkrankung soll sie geglaubt haben, dass sie bedroht werde. Deshalb habe sie die vermeintlichen Täter töten wollen.

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Dazu vergiftete sie laut der Ermittler im August 2021 am Campus Lichtwiese in einem Gebäude in zwei Teeküchen und anderen Räumen Lebensmittel mit einer Chemikalie.

Justizbeamte warten zu Beginn eines Sicherungsverfahrens gegen eine Frau wegen eines Giftanschlags auf Angehörige der Technischen Universität (TU) Darmstadt im Gerichtssaal des Landgerichts auf die Angeklagte.
Justizbeamte warten zu Beginn eines Sicherungsverfahrens gegen eine Frau wegen eines Giftanschlags auf Angehörige der Technischen Universität (TU) Darmstadt im Gerichtssaal des Landgerichts auf die Angeklagte.  © DPA/Arne Dedert

Sieben Menschen, die diese Lebensmittel später zu sich nahmen, erlitten gesundheitliche Probleme bis hin zu Vergiftungserscheinungen. Ein 30-Jähriger schwebte kurzzeitig in Lebensgefahr.

Für das Verfahren sind rund 150 Personen geladen, darunter Zeugen und Sachverständige. Es sind vorerst 16 Verhandlungstage bis zum 6. Februar 2023 angesetzt.

Titelfoto: DPA/Arne Dedert

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