Kardinal Woelki zieht gegen "Bild"-Reporter und Axel Springer Verlag vor Gericht
Köln – Vor dem Landgericht Köln ist am Mittwoch (13 Uhr) eine mündliche Verhandlung in einem Klageverfahren von Kardinal Rainer Maria Woelki (66) gegen den Axel Springer Verlag und einen "Bild"-Reporter angesetzt.
Nach Angaben einer Gerichtssprecherin greift Woelki die Berichterstattung über einen Priester an, der von ihm zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf befördert worden war.
Woelki wirft der "Bild"-Zeitung vor, fälschlicherweise berichtet zu haben, dass er bei der Ernennung des Pfarrers 2017 dessen Personalakte gekannt und von einer Warnung der Polizei gewusst habe. Der Priester hatte Jahre zuvor mit einem 16 Jahre alten Prostituierten Sex gehabt.
Als Zeugin in der Verhandlung soll die ehemalige Sekretärin von Woelkis Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, gehört werden. Dabei könnte es darum gehen, ob sie Woelki Informationen zu dem Pfarrer gegeben hatte.
Ein Sprecher von Springer teilte mit, man halte die Berichterstattung über die Beförderung des früheren Düsseldorfer Vize-Stadtdechanten durch Woelki für rechtlich zulässig. "Es ist bedauerlich, wenn Bischöfe den Gerichtsweg instrumentalisieren, um Missbrauchs-Aufklärung zu verhindern", sagte der Sprecher.
Woelki ist schon mehrfach juristisch gegen "Bild" vorgegangen.
Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kardinal Woelki
Der Chef des größten deutschen Bistums erlebt derzeit eine Phase der Unsicherheit. Papst Franziskus hatte ihn aufgefordert, ein Rücktrittsgesuch einzureichen, was Woelki auch getan hat. Der Papst hat aber noch nicht darüber entschieden, ob er das Gesuch annimmt.
Zudem hat die Kölner Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche ein Ermittlungsverfahren gegen Woelki wegen des Vorwurfs der falschen eidesstattlichen Versicherung eingeleitet.
Titelfoto: Johannes Neudecker/dpa