Kurz vor dem Ende: Paukenschlag im Hürther Giftmorde-Prozess

Köln - Roland B. (42) soll drei Frauen vergiftet haben. Zwei von ihnen mussten deswegen sterben. Jetzt gibt es eine Wendung im Prozess.

Roland B. (42) steht wegen zweifachen Mordes, Mordversuchs und versuchten Schwangerschaftsabbruchs vor Gericht. (Archivfoto)
Roland B. (42) steht wegen zweifachen Mordes, Mordversuchs und versuchten Schwangerschaftsabbruchs vor Gericht. (Archivfoto)  © Federico Gambarini/dpa

Die Verteidiger des mutmaßlichen Giftmörders aus Hürth haben im Prozess für eine überraschende Ankündigung gesorgt.

Bereits seit dem September des vergangenen Jahres zieht sich das Verfahren gegen Roland B. Der 42-Jährige ist wegen zweifachen Mordes, Mordversuchs und versuchten Schwangerschaftsabbruchs angeklagt.

Zuletzt sah es danach aus, als würde der Krankenpfleger aus Hürth aufgrund der Indizienlage verurteilt werden. Roland B. droht in diesem Falle eine lange Gefängnisstrafe. Auch eine Sicherheitsverwahrung im Anschluss an die Strafe ist möglich.

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Doch jetzt scheint es eine überraschende Wende zu geben, wie Express berichtete. Denn der Angeklagte schwieg im gesamten Mordprozess. Jetzt aber machten seine Verteidiger, Martin Bücher und Mutlu Günal, kurz vor dem Prozessende eine Ankündigung.

Der 42-Jährige möchte wohl doch reden! Allerdings nicht vor Gericht, sondern mit dem psychiatrischen Sachverständigen Philip Massing.

Kölner Landgericht wollte die Beweisaufnahme abschließen

Eigentlich wollte das Landgericht die Beweisnahme schon abschließen, doch die Verteidiger macht dem einen Strich durch die Rechnung. Somit wird sich der Prozess weiterhin in die Länge ziehen. Es wurden mittlerweile schon weitere Verhandlungstage bis Mitte April anberaumt.

Denn nun muss geklärt werden, ob der Angeklagte ein Sadist ist, oder an dem sogenannten Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom leidet. Dabei handelt es sich um eine schwere psychische Störung, bei der eine Erkrankung vorgetäuscht oder absichtlich herbeigeführt wird. Damit versucht sich der Täter, als aufopfernden Pfleger darzustellen.

"Wir versprechen uns durch die Exploration unseres Mandanten durchgreifende Erkenntnisse zu seiner Persönlichkeitsstruktur", verwies Verteidiger Martin Bücher dem Express gegenüber auf die überraschende Wendung im Prozess.

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

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