MDR-Skandal: "Wollte nur Erfolg haben" - Ehemaliger Unterhaltungs-Chef Foht gesteht Betrügereien
Leipzig - Deal eingelöst! Im MDR-Korruptionsprozess hat der einstige Unterhaltungschef Udo Foht (71) am Freitag die massiven Geldschiebereien gestanden. Als Gründe für sein Handeln führte er eine starre Planwirtschaft in der Sendeanstalt an, die eine Entwicklung neuer Unterhaltungs-Formate kaum ermöglicht haben soll.

Aus gesundheitlichen Gründen sah sich Udo Foht nicht in der Lage, selbst vor Gericht zu sprechen. So trug Anwalt Lawrence Desnizza vor, was der alte TV-Chef zu Papier getragen hatte.
Öffentliche Vorverurteilungen "in elf Jahren Dauerschleife" hätten nicht nur sein Lebenswerk, sondern auch seine Existenzgrundlage zerstört, ließ Foht erklären. Heute lebe er vom Pfändungsfreibetrag seiner Rente.
"Mein Leben war meine Arbeit für die Unterhaltung", so Foht. Doch die sei mehr und mehr erschwert worden, weil ihm der MDR jedes Jahr die Mittel gekürzt habe und die Jahrespläne vor allem die Fortsetzung bereits erfolgreicher Sendungen vorsahen.
Für "neue, unverwechselbare Formate" hätte kaum Geld zur Verfügung gestanden.
Zu dem von ihm im Sender vorgeschlagenen "Entwicklungsfonds Unterhaltung" sei es nie gekommen, so Foht.

Udo Foht: "Ich war von meiner Arbeit besessen..."

So habe er begonnen, "Unternehmen, die gut im Geschäft waren", um Darlehen zu bitten. Wohl wissend, dass er das Geld nicht wie vereinbart zurückzahlen könne. Ziel sei vor allem gewesen, die Produktion der von TV-Autor und "Riverboat"-Moderator Carsten Weidling (56) entwickelten Weltreisesendung "Wir sind überall" zu ermöglichen.
Am Ende betrieb Foht ein riesiges finanzielles Schneeballsystem. "Ich habe getäuscht ... und war damit beschäftigt, ständig Löcher zu stopfen."
Foht gestand sämtliche in der Anklage aufgeführten Betrügereien und erklärte, diese aufrichtig zu bedauern. "Ich verstehe mich heute selbst nicht mehr. Ich war von meiner Arbeit besessen ... wollte immer nur Erfolg haben."
Dass er von Moderator Weidling erpresst worden sei, wie es die Staatsanwaltschaft sieht, wies Foht zurück. Zwar sei Weidling wegen der Finanzierungslücken "immer aufgebrachter" gewesen, als Erpressung habe er das aber nicht gewertet.
Nach dem Geständnis stellte das Gericht den Teil der Anklagevorwürfe ein, die sich auf Untreue und Steuerhinterziehung bezogen. So war es im Vorfeld in einem Deal abgesprochen worden.
Trotz des Geständnisses wollen die Richter noch einige Zeugen hören. Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa