Hohe Tiere im Neonazi-Netzwerk "Blood & Honour" vor Gericht? Deal scheint denkbar
München - Im Prozess gegen mutmaßliche Funktionäre und Mitglieder des verbotenen Neonazi-Netzwerks "Blood & Honour" vor dem Landgericht München I streben mindestens einige Angeklagte eine Verständigung an.

Das machten deren Verteidiger am ersten Prozesstag am Montag kurz nach Verlesung der Anklageschrift deutlich. Bis zum nächsten Prozesstag am 7. Juli will die Generalstaatsanwaltschaft nun ungefähr abstecken, welche Strafrahmen für sie für die jeweiligen Angeklagten denkbar wären, dann will das Gericht sich dazu äußern.
Die Hauptangeklagten müssen nach Einschätzung von Oberstaatsanwalt Maximilian Laubmeier mit Freiheitsstrafen auf Bewährung rechnen.
Unter den zehn Angeklagten befinden sich nach Auskunft der Generalstaatsanwaltschaft München der mutmaßliche "Divisionschef Deutschland" und drei weitere "Sektionschefs" aus Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen.
Das Verfahren gegen einen weiteren Angeklagten wurde nach Gerichtsangaben mittlerweile gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt.
Die Männer sollen die im September 2000 vom Bundesinnenministerium verboten Organisation fortgeführt und rechtsextremistisches Gedankengut verbreitet haben.
Unter anderem Rechtsrock-CDs und illegalen Merch verkauft?
Beispielsweise sollen sie Musik-CDs mit verbotenem Rechtsrock und Merchandising-Artikel mit verbotenen rechtsradikalen Symbolen verkauft und an Rechtsrock-Konzerten teilgenommen haben.
Angeklagt sind sie wegen Verstoßes gegen ein Vereinigungsverbot, einige auch wegen des Verdachts der Volksverhetzung oder wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Insgesamt waren laut Gericht 46 Prozesstermine angesetzt.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa