55 Zeugen geladen: Prozess um Doppelmord in Fischerhude beginnt

Verden – Die Tat versetzte die Einwohner des idyllischen Künstlerdorfes Fischerhude (Landkreis Verden, Niedersachsen) in Angst und Schrecken: Am Nachmittag des 28. Dezember 2021 wurden eine Mutter und ihr Sohn in einem alten Bauernhaus im Ortskern tödlich von Schüssen getroffen, eine weitere Frau wurde schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter floh.

Polizisten stehen vor dem Haus, in dem die beiden Toten aufgefunden wurden.
Polizisten stehen vor dem Haus, in dem die beiden Toten aufgefunden wurden.  © Julian Stratenschulte/dpa

Bei einem Großeinsatz suchten die Ermittler bis tief in die Nacht nach ihm. Der Mann stellte sich am nächsten Morgen. Ab Montag muss sich der 64-Jährige vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Verden wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, "heimtückisch und zur Verdeckung einer anderen Straftat" gemordet zu haben. Der Angeklagte soll zunächst den 56-jährigen Mann mit einer Schusswaffe getötet haben, anschließend soll er auf dessen schlafende 73-jährige Mutter geschossen haben.

Einer 53-jährigen Freundin der Familie, die zu Besuch im Haus war, habe der Angeklagte in den Kopf geschossen. Sie überlebte schwer verletzt. Eine Nachbarin erzählte nach der Tat im Fernsehen, wie die Frau blutüberströmt vor ihrer Tür gestanden habe und um Hilfe bat.

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Zunächst wusste die Polizei nicht, ob der Täter sich möglicherweise noch in dem alten Bauernhaus aufhielt. Spezialkräfte umstellten das Haus in dem rund 3000 Einwohner zählenden Ort an der Wümme, schließlich drangen sie ein und entdeckten die beiden Toten.

Schütze gestand die Tat bereits gegenüber der Polizei

Für den Prozess sind bis Ende Dezember mehr als 30 Verhandlungstage angesetzt. Bislang seien 55 Zeugen und 5 Sachverständige geladen, sagte eine Gerichtssprecherin.

Der Polizei gegenüber hatte der 64-Jährige die Taten gestanden. Hintergrund sollen persönliche Streitigkeiten sein. Ob der Angeklagte sein Geständnis vor Gericht wiederholen werde, sei unklar, sagte die Sprecherin.

Die Verhandlung findet wegen des erwarteten Zuschauerandrangs und wegen Platzmangels im Landgericht in der Stadthalle Verden statt.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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