Todespfleger Niels Högel sagt gegen Klinik-Personal aus

Oldenburg – Der verurteilte Serienmörder und Ex-Krankenpfleger Niels Högel (45) hat am Dienstag als Zeuge in einem Prozess gegen frühere Klinik-Vorgesetzte ausgesagt.

Todes-Krankenpfleger Niels Högel (l.) sagt als Zeuge im Prozess aus.
Todes-Krankenpfleger Niels Högel (l.) sagt als Zeuge im Prozess aus.  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Der 45-Jährige betrat unter Begleitung von Justizbeamten, aber ohne Handschellen einen für den Prozess abgetrennten Saal der Weser-Ems-Halle in Oldenburg. Der Vorsitzende Richter erinnerte ihn daran, dass er die Wahrheit sagen müsse.

Zunächst schilderte Högel seinen persönlichen und beruflichen Werdegang. Auch auf die Frage des Richters, wie viele Menschen er getötet habe, antwortete er.

Er wisse, weshalb er verurteilt worden sei, so Högel.

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"Ich könnte aber niemals sagen, ob das die endgültige Zahl ist. Das kann ich wirklich nicht sagen." Högel wurde 2019 wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Im Zentrum des Prozesses stehen sieben Angeklagte - drei Ärzte, drei leitende Pflegerinnen und Pfleger und ein Ex-Klinik-Geschäftsführer der Kliniken Oldenburg und Delmenhorst.

Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft in unterschiedlichem Umfang Beihilfe zum Totschlag beziehungsweise versuchten Totschlag jeweils durch Unterlassen vor.

Hätten die Morde gestoppt werden können?

Sieben Ex-Klinikmitarbeiter müssen sich vor Gericht verantworten.
Sieben Ex-Klinikmitarbeiter müssen sich vor Gericht verantworten.  © Sina Schuldt/dpa

Das Oldenburger Landgericht will klären, ob sie möglicherweise eine Mitschuld tragen, weil sie Hinweise auf die Verbrechen zwar wahrnahmen, aber nicht adäquat weitergaben.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hätten sie Mordtaten Högels mit an "Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" verhindern können.

Für den Prozess sind insgesamt 42 Verhandlungstage angesetzt. Gegen einen weiteren Angeklagten wurde das Verfahren aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt.

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Högel hatte seine Opfer in den Jahren 2000 bis 2005 mit Medikamenten zu Tode gespritzt.

Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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