Nach Messer-Attacke in Duisburger Fitness-Studio: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen

Karlsruhe/Duisburg - Nach der blutigen Attacke in einem Duisburger Fitness-Studio hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen. Es gebe Anhaltspunkte für eine möglicherweise islamistische Tatmotivation, sagte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde am heutigen Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Nach der blutigen Attacke in einem Duisburger Fitness-Studio hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen.
Nach der blutigen Attacke in einem Duisburger Fitness-Studio hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen.  © Christoph Reichwein/dpa

Weitere Auskünfte würden derzeit nicht erteilt, die Ermittlungen dauerten an.

Am gestrigen Donnerstag hatte die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft darüber informiert, dass der mutmaßliche Täter nun auch im Verdacht stehe, einige Tage zuvor in der Nähe des Fitnessstudios einen Menschen tödlich verletzt zu haben.

Der 26 Jahre alte Syrer soll in der Nacht zum Ostersonntag einem Mann eine erhebliche Zahl von Stich- und Schnittwunden zugefügt haben. Der 35-Jährige wurde so schwer verletzt, dass er einige Stunden später starb.

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In dem Fitnessstudio waren am Dienstag vergangener Woche vier Menschen schwer verletzt worden. Der Leitende Kriminaldirektor Peter Mosch hatte am gestrigen Donnerstag im Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags gesagt, Hinweise auf weitere Taten des Beschuldigten gebe es im Moment nicht.

Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Spezialeinheiten der Polizei hatten ihn in der Nacht zum Sonntag nach Hinweisen von zwei Bekannten in seiner Wohnung in der Nähe des Fitnessstudios festgenommen.

Täter stellte bereits 2016 Asylantrag in Deutschland

NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) bei der Sitzung des Innenausschusses des Landtags.
NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) bei der Sitzung des Innenausschusses des Landtags.  © Ann-Marie Utz/dpa

Er schweigt zu den Vorwürfen. Seine mutmaßlichen Motive seien weiter unklar, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) im Innenausschuss in Düsseldorf. Das Schweigen des Verdächtigen sei "untypisch für einen Attentäter, der seine Tat einordnen will" und auch für einen Amoktäter, der aus seiner Sicht nichts mehr zu verlieren habe.

Am vergangene Dienstag hatten die Ermittler den Verdacht geäußert, dass es sich bei der Messerattacke in dem Fitnessstudio um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte.

Es gebe Hinweise auf eine islamistische Motivation des festgenommenen Syrers, hatten Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft mitgeteilt. Dies habe die Auswertung des Mobiltelefons des Verdächtigen ergeben. Die Behörden standen schon länger in Kontakt mit der Bundesanwaltschaft.

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Nach früheren Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte der Syrer im April 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. 2018 sei er in zwei Fällen wegen geringfügiger Vermögensdelikte aufgefallen. Beide Verfahren seien eingestellt worden.

Erstmeldung: 28 April, 15.15 Uhr, Update: 15.29 Uhr

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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