Säugling fast zu Tode geschüttelt: Vater (38) muss viereinhalb Jahre hinter Gitter
Bonn – Wegen schwerer Misshandlung eines Säuglings hat das Bonner Landgericht am Montag einen 38 Jahre alten Vater zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

Der Angeklagte hatte im November 2021 seinen drei Monate alten Sohn so heftig geschüttelt, dass dessen Kopf unkontrolliert hin und her geschwungen war. Erst zwei Tage später holten die Eltern einen Notarzt, weil das Kind krampfte. In einer Klinik konnte das Leben des Säuglings noch gerettet werden.
Der Angeklagte, der zunächst zu den Vorwürfen geschwiegen hatte, hatte am Ende des Prozesses ein Geständnis abgelegt. Er habe das Kind – nachdem er es gegen sechs Uhr morgens gewickelt und ihm auch die Flasche gegeben habe – in eine Wippe gelegt.
Dem Säugling jedoch habe das nicht gefallen und er habe weiter gequengelt. Das habe ihn gestört und er habe das unterbinden wollen. Als "erzieherische Maßnahme" habe er den Sohn genommen und mehrfach geschüttelt, bis er still gewesen sei.
Als besonders gravierend und "von niedriger Gesinnung" bezeichnete das Gericht das Verhalten nach der Tat.
Zwei Tage lang habe der Vater daneben gesessen und sich angesehen, wie es dem Jungen immer schlechter gegangen sei. Auf die wiederholte Frage der Mutter, ob etwas vorgefallen sei, habe er geschwiegen. Die wahren Motive für dieses Verhalten konnte das Gericht nicht aufklären.
Das mittlerweile rund einjährige Kind könne, so die Ärzte heute, mit kleineren Einschränkungen ein normales Leben führen. Er lebt bei der Mutter in einer betreuten Einrichtung.
Titelfoto: Thomas Banneyer/dpa