Hauptangeklagter im Kusel-Prozess soll Fotos von toter Polizistin im Knast gezeigt haben

Kaiserslautern/Kusel - Dem Hauptangeklagten im Polizistenmord-Prozess drohen weitere Konsequenzen vor Gericht.

Der Hauptangeklagte (r.) - hier mit seinem Anwalt Leonhard Kaiser - soll im Gefängnis Tatortfotos von der erschossenen Polizeianwärterin weitergegeben haben.
Der Hauptangeklagte (r.) - hier mit seinem Anwalt Leonhard Kaiser - soll im Gefängnis Tatortfotos von der erschossenen Polizeianwärterin weitergegeben haben.  © Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa

Der 39-Jährige soll im Gefängnis Fotos der getöteten Polizeianwärterin (†24) herumgezeigt haben.

Vor dem Landgericht Kaiserslautern verlas Richter Raphael Mall am heutigen Montag eine Strafanzeige, die die Familie der Polizistin gegen den Hauptangeklagten erstattet hat.

Sie wirft dem 39-Jährigen vor, im Gefängnis zwei Tatortfotos der getöteten Frau aus den Ermittlungsakten weitergegeben zu haben.

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Dies sei "grob anstößiges und ungeheuerliches Verhalten", zitierte Mall. Die Familie erstatte Anzeige wegen "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten", hieß es.

Am 15. Verhandlungstag sollte außerdem ein früherer Mitgefangener des Hauptangeklagten aussagen. Dieser sollte Auskunft geben über angebliche Aussagen zur Tat, die der 39-Jährige während der Untersuchungshaft in der JVA Frankenthal gemacht haben soll.

An der Stelle, an der im Januar die beiden Polizisten erschossen wurden, befindet sich nun eine Gedenkstätte.
An der Stelle, an der im Januar die beiden Polizisten erschossen wurden, befindet sich nun eine Gedenkstätte.  © dpa/Uwe Amspach

Wegen eines fehlenden Gutachters musste die Aussage des Zeugen aber verschoben werden.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 39-Jährige und ein mitangeklagter Komplize (33) Jagdwilderei betrieben hatten. Die Polizistin und ihr fünf Jahre älterer Kollege entdeckten die Männer demnach bei einer Verkehrskontrolle auf einer Kreisstraße.

Der Anklage zufolge soll der Hauptangeklagte die Polizisten erschossen haben, um die Jagdwilderei zu vertuschen. Die Tat sorgte bundesweit für Entsetzen.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa

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