Unfassbar! Peiniger des gequälten Tim (†2) bestreitet Schuld an tödlichen Verletzungen

Halle (Saale)/Querfurt - Im Prozess um den gewaltsamen Tod des zweijährigen Tim aus Querfurt in Sachsen-Anhalt haben die beiden Angeklagten zum ersten Mal ihr Schweigen gebrochen.

Die Mutter (36) des toten Tim (†2) muss sich zusammen mit ihrem Ex-Lebensgefährten (30) vor Gericht verantworten. (Archivbild)
Die Mutter (36) des toten Tim (†2) muss sich zusammen mit ihrem Ex-Lebensgefährten (30) vor Gericht verantworten. (Archivbild)  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Der 30-jährige frühere Lebensgefährte der Mutter gab zu, den kleinen Jungen mehrfach misshandelt zu haben. Er habe jedoch nie dessen Tod gewollt.

Die angeklagte Mutter des Kindes machte sich Vorwürfe, nichts von den Misshandlungen gemerkt zu haben und beteuerte immer wieder ihre große Liebe zu dem Kind.

Die Mutter des Jungen aus Querfurt (Saalekreis) muss sich wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen und fahrlässiger Tötung verantworten.

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Ihr Ex-Lebensgefährte ist wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes, Körperverletzung und Mordes angeklagt. Er soll im Juni und Juli vergangenen Jahres den Zweijährigen mehrfach sadistisch gequält, missbraucht und schließlich totgeschlagen und -getreten haben.

In einer Erklärung gab der Angeklagte an, den Frust aus den Streitigkeiten mit der angeklagten Mutter, die sich häufig um die Beschaffung von Drogen drehten, nach eigener Aussage ins Kinderzimmer des kleinen Tim getragen zu haben.

Dort habe er den Jungen geschlagen, getreten und sich auch sexuell an ihm vergangen. Das sei für ihn wie ein Ventil gewesen. Immer wieder habe er den Zweijährigen misshandelt.

Angeklagter glaubt nicht, dass er Tim tödliche Verletzungen zugefügt hat

In diesem Wohnblock in Querfurt starb der Junge an seinen schweren Verletzungen infolge der Misshandlungen durch den Angeklagten. (Archivbild)
In diesem Wohnblock in Querfurt starb der Junge an seinen schweren Verletzungen infolge der Misshandlungen durch den Angeklagten. (Archivbild)  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Der Beschuldigte sagte, er glaube jedoch nicht, Tim seine tödlichen Verletzungen zugefügt zu haben. Er habe ihn nie mit einer solchen Wucht geschlagen, dass eventuell Knochen gebrochen oder innere Organe geschädigt wurden. "Ich wollte Tim nie umbringen."

Der Angeklagte gab an, auch am Abend vor dem Auffinden des toten Tims den Jungen geschlagen zu haben. Am besagten Tag habe er verschiedene Drogen konsumiert, räumte er ein.

Die Mutter des getöteten Kindes beteuerte am Mittwoch – einen Tag vor ihrem 37. Geburtstag – nichts von den mutmaßlichen Übergriffen gegen ihren Sohn gewusst zu haben. Ihr Sohn sei "ihr Sonnenschein" gewesen und sie habe ihn abgöttisch geliebt.

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Ihr Ex-Lebensgefährte sei vor ihren Augen immer gut mit dem Kind umgegangen und habe mitunter auch allein auf Tim und seine ältere Schwester aufgepasst. "Ihm zu Vertrauen, war der schlimmste Fehler meines Lebens."

Die Blessuren, die Tim mit sich trug, habe sie als Verletzungen angesehen, die das Kind durch Stürze davontrug.

Die Beschuldigten gaben in ihren Erklärungen an, regelmäßig Cannabis, Crystal Meth und Alkohol konsumiert zu haben. Auch im Körper des getöteten Tim waren bei der Obduktion Spuren von Betäubungsmitteln festgestellt worden.

Der Angeklagte versicherte, dem Kind niemals Drogen verabreicht zu haben. Die Mutter erklärte vor Gericht, die Rauschmittel immer in Abwesenheit ihrer Kinder genommen zu haben und diese kinderunzugänglich aufbewahrt zu haben.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

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