Albtraum-Tour mit zwei Schwerverletzten: Knast und Fahrverbot für den rasenden Schleuser
Bautzen - Verfolgungsjagd über Ländergrenzen hinweg. Schleuser Vusal R. (22) lieferte sich im Februar dieses Jahres mit der Polizei eine 140 Kilometer lange Hatz. Anfangs rasten dem Georgier polnische Ordnungshüter hinterher. Ab der Grenze hingen auch sächsische Fahnder an seinem Kia Ceed. Nach einer Stunde knallte der Fluchtwagen gegen einen Baum. Nun war Prozess im Amtsgericht Bautzen.
"Ich wollte nach Deutschland, um zu leben, nicht um zu sterben", sagte Murak K. (22) im Zeugenstand. Er floh mit drei Begleitern aus seiner türkischen Heimat.
Für die Schleusung zahlte jeder gut 7000 Euro. Vusal R., der in Polen als Taxifahrer arbeitete, übernahm den Transport. Doch die Tour wurde zum Albtraum.
"Meine Mutter sollte operiert werden. Das ist teuer", so Vusal. "Für die Fahrt sollte ich 1000 Euro bekommen. Ich habe nur an meine Familie gedacht."
Bei Legnica fiel der voll besetzte Kia der Polizei auf. Stopp-Signale ignorierte Vusal, trat erneut aufs Gas. Immer wieder baten ihn die Flüchtlinge, anzuhalten oder langsamer zu fahren.
Richter verurteilt Vusal zu Haftstrafe - und Führerscheinsperre für Deutschland
"Lasst mich. Ich mache hier meine Arbeit", soll der Fahrer geantwortet haben. Er kurvte an der A4-Abfahrt Bautzen-Ost von der Autobahn, knallte kurz danach auf der Bundesstraße gegen einen Baum.
Vusal blieb nahezu unverletzt. Seine Insassen dagegen wurden schwer verletzt. Einer von ihnen musste gar notoperiert werden.
Richter Dirk Hertle verurteilte den Schleuser zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft. Zusätzlich setzte es eine Führerscheinsperre für Deutschland.
Erst in drei Jahren darf die Behörde dann entscheiden, ob Vusal je wieder fahren darf. Der Richter hatte dazu eine klare Meinung: "Sie haben Menschenleben gefährdet. Ich will Sie auf deutschen Straßen nicht mehr herumfahren sehen!"
Titelfoto: Bildmontage: RocciPix/Rocci Klein/LausitzNews.de/Jens Kaczmarek