Er drohte, Ärzte und Polizisten mit dem Schwert töten zu wollen: Twitter-Pöbler vor Gericht kleinlaut

Pirna (Sachsen) - Kurzer Prozess und klare Ansage. Mirko G. (43) holte sich am Montag im Amtsgericht Pirna seine Strafe wegen Störung des öffentlichen Friedens ab und bekam zusätzlich von der Richterin eine Standpauke! Der arbeitslose Verkäufer hatte auf Twitter mit dem Mord von Impfärzten und Polizisten gedroht.

Mirko G. (43) bereut inzwischen seinen angeblich unüberlegten Tweet. Um eine Strafe kommt er trotzdem nicht herum.
Mirko G. (43) bereut inzwischen seinen angeblich unüberlegten Tweet. Um eine Strafe kommt er trotzdem nicht herum.  © Norbert Neumann

"Ich habe doch nicht geahnt, dass ich so einen Tornado lostrete", sagte der peinlich berührte Angeklagte. Anfang Dezember 2021 hatte er "zu viel getrunken und dann Blödsinn gepostet", gestand er.

"Wenn das das neue Leben ist", schrieb er auf seinem Twitter-Account, wolle er nicht mehr leben. Aber als Bogenschütze, der auch mit dem Schwert umgehen könne, würde er "zwei Impfärzte und Polizisten mit über die Regenbogenbrücke" nehmen.

"In Internetkreisen wurde zuvor über die Impfpflicht diskutiert", sagte Mirko, der zuletzt vor drei Jahren als Pizza-Fahrer gejobbt hatte. "Ich hatte Angst, die gehen von Haus zu Haus, reißen die Türen auf und impfen uns alle…"

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Zwei Tage war sein Tweet öffentlich, drei User erstatteten Anzeige, Polizei und Staatsanwalt traten auf den Plan, sogar Twitter schaltete sich ein.

"Das war mein erster Twitterversuch", so Mirko. "Ich hab ja nicht gewusst, was da abgeht. Als ich mich wieder einloggte, zeigte Twitter an, dass ich den Post löschen soll. Das habe ich gemacht. Als auch noch die Polizei kam, habe ich den Account gelöscht. Ich kommentiere jetzt nur noch Videos bei YouTube…"

Richterin gibt Mirko G. eine ordentliche Standpauke: "Wäre besser, das Gehirn vorher einzuschalten"

Der 43-Jährige war nicht von allein zu seiner Verhandlung gekommen, die Polizei musste ihn erst zu Hause abholen.
Der 43-Jährige war nicht von allein zu seiner Verhandlung gekommen, die Polizei musste ihn erst zu Hause abholen.  © Norbert Neumann

Die Richterin verdonnerte Mirko zu 1350 Euro Strafe. "Polizisten und Ärzte, die hier ihre Arbeit machen, sind besonders zu schützen", so die Juristen.

Sie glaubte dem Angeklagten zwar seine Reue, tadelte ihn aber mächtig: "Es wäre besser, das Gehirn vorher einzuschalten, ehe so was veröffentlicht wird." Statt sich nur im "stillen Kämmerlein" mutig zu fühlen, solle er mal lieber bei einem gemeinnützigen Verein mithelfen. Das wäre besser, als sich "den Kopf zuzuschütten und auf blöde Gedanken zu kommen".

Neben der Geldstrafe muss Mirko G. auch die Prozesskosten tragen. Und den Polizeieinsatz vom Montag. Denn weil er zur Verhandlung nicht erschien, obwohl die Ladung seit letztem Mittwoch bei ihm war, musste er von den Ordnungshütern ins Gericht gebracht werden.

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Seine Entschuldigung: "Ich gehe nicht jeden Tag zum Briefkasten, habe die Ladung nicht gelesen."

Titelfoto: Norbert Neumann (2)

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