"Teufelsecke" in der Lausitz: Simson-Senior schwer verletzt - Richter spricht Kreuzung "schuldig"
Bautzen - Es ist wohl die gefährlichste Kreuzung der Lausitz. In Doberschau-Gaußig, wo die S120 die S119 quert, passieren immer wieder schwere Unfälle. Im Januar krachte es dort zwischen einem Ford und einer Simson "Schwalbe". Dabei erlitt Moped-Pilot Eberhard L. (85) zahlreiche Knochenbrüche. Am gestrigen Mittwoch stand Rebeca B. (35) vorm Amtsrichter in Bautzen wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Sie wollte an jenem Morgen im Ford die Kreuzung queren. "Ich hielt, schaute nach links und rechts. Ich musste die Sonnenblende runterklappen, weil die Sonne so blendete. Ich habe keinen anderen gesehen", beteuert die Agrar-Ingenieurin.
"Ja. Die Sonne war wirklich grell", erinnerte sich Eberhard L., der von Neukirch Richtung Bautzen fuhr. Auch er sah kein anderes Fahrzeug. Doch dann krachte es auf der Kreuzung.
Die "Schwalbe" rutschte in den Straßenrand, der Senior wurde schwer verletzt.
Wird die "Teufelsecke" von Doberschau-Gaußig durch einen Kreisverkehr ersetzt?
"Ich fahre immer noch täglich dort entlang", so Rebeca, die weder vorbestraft ist noch einen Eintrag im Verkehrsregister hat.
"Jeden Tag habe ich wieder diesen furchtbaren Knall im Ohr. Es tut mir sehr leid. Auch um die Verletzungen von Herrn L."
Amtsrichter Dirk Hertle sprach sie schuldig der fahrlässigen Körperverletzung. Aber es gab keine Strafe. "Sie werden verwarnt", so der Jurist.
Damit ist die Gefahr an der Kreuzung nicht gebannt. Bereits vergangenen Sommer schrieb der Richter an den Landrat, diese Stelle mit einem Kreisverkehr zu entschärfen. Zu oft passierten dort zum Teil tödliche Unfälle. "Ich kann es nur wiederholen", so der Richter.
"An dieser Stelle ist äußerste Vorsicht geboten. Das zeigt der heutige Fall wieder. Es ist eine Teufelsecke!"
Titelfoto: Montage: Peter Schulze, LausitzNews/Jens Kaczmarek