Mutter mit Tochter plötzlich auf Weltreise, der Vater zieht vors Gericht

Meißen - Mitten in der Pandemie um die Welt gejettet? Geht es nach dem Staatsanwalt, hat Sandra S. (44) genau das getan. Vor dem Meißner Amtsgericht musste sie sich jetzt verantworten, weil sie dabei ihre sechsjährige Tochter einfach mitgenommen und damit dem Vater (54) das Umgangsrecht unmöglich gemacht haben soll.

Sandra S. (44) musste sich vor dem Meißner Amtsgericht verantworten.
Sandra S. (44) musste sich vor dem Meißner Amtsgericht verantworten.  © Peter Schulze

Sandra S. und ihr Ex waren schon länger getrennt, haben jedoch eine gemeinsame Tochter. Beide teilen sich das Sorgerecht, aber das Aufenthaltsbestimmungsrecht lag bei der Mutter. Trotzdem hatte der Vater alle zwei Wochen das Recht, das Kind von Donnerstag bis Montag zu übernehmen.

Laut Staatsanwaltschaft war das seit Ende 2019 nicht mehr möglich: Die Ergotherapeutin soll samt Tochter erst nach Doha (Katar) und von dort nach Tiflis in Georgien geflogen sein. Am 27. Dezember schließlich entzog ihr das Gericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht.

Doch Mutter und Tochter sollen weiter gereist sein: am 13. Februar 2020 nach Istanbul, von dort in den Libanon. Erst im September sind sie laut Anklage nach Deutschland zurückgekehrt.

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Das Gericht schätzte jedoch die Schuld der Angeklagten als so gering ein, dass es den Prozess gegen Zahlung von 1300 Euro an eine Kinderschutzeinrichtung einstellte.

Quer durch den Nahen Osten soll Sandra S. mit dem Kind gereist sein.
Quer durch den Nahen Osten soll Sandra S. mit dem Kind gereist sein.  © Grafik: Stepmap.de/Morgenpost

Die Tochter lebt mittlerweile bei ihrem Vater am Bodensee.

Titelfoto: Peter Schulze

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