Das Ende von Pornhub? Mastercard und Visa kurz vor Zahlungsstopp
Purchase (USA) - Pornhub soll Videos von Vergewaltigung und Kindesmissbrauch anbieten, die nicht gespielt, sondern komplett echt sind. Die erschütternden Vorwürfe rufen Zahlungsdienstleister auf den Plan.

"Die Kinder von Pornhub" titelte Nicholas Kristof für die New York Times und deckte grausame Details der Pornowebseite auf. Denn diese soll Videos von vergewaltigten Frauen sowie missbrauchten minderjährigen Kindern bieten, die keine schauspielerische Darstellung sind.
Dabei ist das Material für jeden öffentlich einsehbar oder besser gesagt zumindest dann, wenn man gewillt ist, Zahlungen mit seiner Bankkarte zu leisten. Der entsprechende Artikel sorgte im Internet für große Diskussionen.
Warum erlauben es riesige Zahlungsdienstleister wie Mastercard und Visa, dass man Geld für diese gewaltverherrlichende Videos ausgeben kann?
In einem Statement, das Mastercard der Agentur Reuters gab, hieß es, dass diese Vorwürfe nun geprüft werden.
Sie untersuchen die Anschuldigungen mit der Bank von MindGeek, der Muttergesellschaft von Pornhub. "Wenn sich die Behauptungen als begründet erweisen, werden wir unverzüglich Maßnahmen ergreifen", sagte Mastercard.
Pornhub dementiert Vorwürfe

Pornhub dementiert jegliche Vorwürfe. Diese seien "offenkundig unwahr". Doch die Plattform für Erwachsene kann sich nicht einfach herausreden.
Der milliardenschwere Investor Bill Ackmann (54) setzt sich nun aktiv in der gesamten Angelegenheit ein. Er forderte Mastercard und Visa auf, jegliche Zahlungen an Pornhub einzubehalten.
Visa erklärte, dass sie die Anschuldigungen ernst nehmen und aktiv Nachforschungen anstellen. Sollte sich herausstellen, dass die Webseite nicht den geltenden Gesetzen "für die akzeptable Nutzung entspricht, können Visa-Zahlungen nicht mehr akzeptiert werden", sagte das Unternehmen in einer Erklärung.
Die "American Express"-Karten sind von der Debatte nicht betroffen. Denn diese kann man ohnehin nicht für Zahlungen auf der Plattform verwenden.
Wie geht es für Pornhub weiter?

Ackman forderte, dass Videos nicht einfach so auf der Plattform hochgeladen werden sollten, sondern zunächst eingehend geprüft werden. Pornhub wiederum bekräftigte, dass genau dies der Fall sei.
Ein riesiges menschliches Team würde jedes Video manuell begutachten, bevor es online geht, schrieb das Unternehmen. Auf die Frage, ob und wie das Alter der Teilnehmer dabei überprüft wird, konnte Pornhub keine Antwort liefern.
Wie es nun weitergehen wird, bleibt offen.
Fakt ist, sollten sich die Anschuldigungen bestätigen, würde die Pornowebseite wohl kaum weiterhin von globalen Zahlungsdienstleistern unterstützt werden.
Titelfoto: 123RF/Piotr Swat