Missbrauchsopfer verklagt Papst Benedikt XVI: "billigend in Kauf genommen"

München - Der Missbrauchsfall rund um den pädophilen Priesters Peter H. schlägt weiter Wellen. Nun soll auch Papst Benedikt XVI. (95) zur Rechenschaft gezogen werden.

Papst Benedikt XVI. (95) soll für seine Entscheidungen Ende der 1980er Jahre gerade stehen.
Papst Benedikt XVI. (95) soll für seine Entscheidungen Ende der 1980er Jahre gerade stehen.  © Sven Hoppe/dpa-pool/dpa

Papst Benedikt XVI. und weiter Kirchenvertreter wurden vom einem der Missbrauchsopfer angeklagt, wie der Bayerische Rundfunk und die Zeit am Mittwoch berichten.

Demnach heißt es in der Anklage: Der Papst hatte "Kenntnis von allen Umständen und hat es zumindest billigend in Kauf genommen, dass dieser Priester ein Wiederholungstäter ist".

Als Priester H. Ende der 1980er Jahre seine Stelle in Garching bei München antrat, war er ein verurteilter Missbrauchstäter.

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Der heute emeritierte Papst war als Kardinal Joseph Ratzinger von 1977 bis 1982 Erzbischof von München und Freising und damit im Dienst als Priester H. nach Bayern versetzt wurde.

Trotz dem Wissen über die Vorgeschichte soll der Priester bei der Gemeindearbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt worden sein.

Während seiner Zeit in Garching beging der Priester dann weitere Missbrauchstaten.

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Inzwischen sind die Taten verjährt. Strafverteidiger Andreas Schulz, Anwalt des nun klagenden Opfers, hat nun offenbar eine Feststellungsklage eingereicht. So soll die Schuld der Kirche festgehalten werden.

Käme das Gericht nun zum Schluss, dass Peter H. den Kläger missbraucht hat, könnte "zum Ersatz des Schadens ihm gegenüber verpflichtet", heißt es in der Anklageschrift.

Neben dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger richtet sich die Klage wohl auch gegen Kardinal Friedrich Wetter und den Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa-pool/dpa

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