Obduktionsbericht bestätigt: Jeffrey Epstein beging in seiner Zelle Selbstmord

New York - Der am Wochenende in seiner Gefängniszelle tot aufgefundene US-Unternehmer Jeffrey Epstein (†66) hat sich dem offiziellen Obduktionsbericht zufolge umgebracht.

Nachdem Jeffrey Epstein tot in seiner Zelle aufgefunden wurde, ist jetzt klar, es war Suizid. (Archivbild)
Nachdem Jeffrey Epstein tot in seiner Zelle aufgefunden wurde, ist jetzt klar, es war Suizid. (Archivbild)  © dpa/Palm Beach Post via ZUMA Wire/Uma Sanghvi

Das teilte das zuständige medizinische Büro der Stadt New York am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. Damit bestätigte der Bericht die ohnehin wahrscheinliche Annahme, das Epstein, dem Missbrauch von Minderjährigen vorgeworfen wurde, Suizid beging.

Nach Epsteins Tod hatten einige Verschwörungstheoretiker behauptet, der Multi-Millionär sei ermordet worden.

Der Selbstmord war Medienberichten zufolge deshalb möglich geworden, weil Epsteins Wächter trotz eines offenbar vorausgegangenen Suizid-Versuchs zwei Wochen zuvor ihre Aufsichtspflicht verletzten.

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Statt wie vorgeschrieben alle 30 Minuten nach dem Inhaftierten zu schauen, seien die beiden Beamten in der Gefängniseinheit Epsteins eingeschlafen und hätten dessen Zustand für rund drei Stunden nicht kontrolliert, hatte die "New York Times" berichtet. (TAG24 berichtete)

Epstein nahm sich mutmaßlich in dieser Zeit das Leben.

Der 66-Jährige wurde von Mitarbeitern der Haftanstalt am vergangenen Samstagmorgen gefunden und später in einem Krankenhaus für tot erklärt.

Jeffrey Epstein war angeklagt mehrere minderjährige Kinder missbraucht zu haben. (Archivbild)
Jeffrey Epstein war angeklagt mehrere minderjährige Kinder missbraucht zu haben. (Archivbild)  © dpa/AP/New York State Sex Offender Registry/Handou

Der Direktor der Haftanstalt wurde auf Veranlassung von Justizminister William Barr versetzt. Barr hatte "schwere Unregelmäßigkeiten" in der Haftanstalt beklagt und eine gründliche Untersuchung des Falles versprochen. (TAG24 berichtete)

Der in elitären Kreisen bestens vernetzte Epstein saß in einer Haftanstalt in Manhattan ein, wo er bis zum Beginn seines Prozesses bleiben sollte. Den Prozessauftakt hatte das Gericht vorläufig auf Anfang Juni 2020 festgelegt. Der Geschäftsmann wurde beschuldigt, Dutzende Minderjährige sexuell missbraucht zu haben.

Laut Anklageschrift baute Epstein zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring auf.

Der Ex-Investmentbanker zeigte sich gern öffentlich mit Politikern und Prominenten. Er hatte unter anderem, zumindest zeitweise, Kontakte zum heutigen Präsidenten Donald Trump, zu Ex-Präsident Bill Clinton und Prinz Andrew aus Großbritannien.

US-Medien spekulieren, dass ein Prozess weitere Prominente schwer belastet hätte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt eigenen Angaben zufolge trotz Epsteins Tod weiter in dem Fall.

Normalerweise zieht die Redaktion es vor, nicht über Suizide zu berichten. Da es sich hier aber um eine Person des Öffentlichen Lebens handelt, hat sich die Redaktion entschieden, es zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, bei der Telefonseelsorge findet Ihr rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummer: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: dpa/AP/New York State Sex Offender Registry/Handou

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