Sie waren pleite, er forderte Sex: Gerichtsvollzieher in TV-Sendung überführt

Limburg (Niederlande) - Im niederländischen Limburg hat am Dienstag der Prozess gegen Hans K. (69) begonnen. Der Mann soll während seiner Tätigkeit als Gerichtsvollzieher verschuldete Frauen und Männer belästigt und zum Sex gezwungen haben.

Viele Frauen fühlten sich machtlos und hatten Angst. Deshalb gaben sie dem Drängen des Gerichtsvollziehers nach. (Symbolbild)
Viele Frauen fühlten sich machtlos und hatten Angst. Deshalb gaben sie dem Drängen des Gerichtsvollziehers nach. (Symbolbild)  © 123rf.com/bialasiewicz

Wie die Zeitung "Metro Nieuws" berichtet, steht Hans K. im Verdacht, vor allem Frauen sexuell belästigt zu haben. Bei allen Opfern handelte es sich demnach um Schuldnerinnen.

Der 69-Jährige soll ihnen angeboten haben, statt der noch zu zahlenden Beträge "Sachleistungen zu erbringen". Aus Sicht der Frauen habe es sich allerdings nicht nur um ein Angebot gehandelt, sondern K. habe sie zum Sex gedrängt.

Die Angaben der Frauen bestätigte auch der Journalist und Moderator Alberto Stegeman (50), der K. während einer Sendung von "Undercover in Nederland" auf frischer Tat ertappte.

Jahrelang Kinder aus der Familie missbraucht und Taten gefilmt: 60-Jähriger in U-Haft
Sexueller Missbrauch Jahrelang Kinder aus der Familie missbraucht und Taten gefilmt: 60-Jähriger in U-Haft

Die Aufnahmen zeigten, wie der Gerichtsvollzieher einer Frau anbot, mit ihm eine "moderne Freundschaft" einzugehen. Die Frau fragte dann, was das bedeutet. Worauf K. sagte: "Keine verrückten Sachen. Ich werde dich nur verwöhnen."

Dann legte er hundert Euro auf den Tisch. In dem Moment kam Stegeman herein. Die Sendung wurde bereits 2017 ausgestrahlt, Hans K. daraufhin von seinem Amt enthoben. Nun steht der "Sexgerichtsvollzieher" vor dem Richter. #seksdeurwaarder war tagelang in den Niederlanden in den Twitter-Trends.

Wie sehr K. die Not seiner Opfer ausnutzte, machten die Schilderungen der Zeuginnen deutlich: Einige der Frauen, die von K. bedrängt wurden, waren laut "Metro Nieuws" bis zum Hals verschuldet. Aber er könnte das wieder in Ordnung bringen, lockte K.

Die Angst der Opfer ausgenutzt

Wenn die Frauen gegen Geld Sex mit ihm hatten, konnten sie ihre Rechnungen wieder bezahlen. K. erließ ihnen zwar nicht die Schulden. Doch mit dem Geld, das sie für den Geschlechtsverkehr mit K. bekamen, hatten sie wieder etwas "Luft zum Atmen".

Perfide: Frauen mit Kindern gaben seinem Drängen offenbar eher nach, um ihren Nachwuchs versorgen zu können. Eine Zeugin erklärte vor Gericht, K. habe sie zur Zahlung ihrer Schulden innerhalb von zwei Wochen aufgefordert. Um sie unter Druck zu setzen, habe er sie mehrmals besucht und gefragt, ob sie seine "Freundin" sein wolle, dann könne er hinsichtlich der Finanzen etwas "arrangieren". Weil sich die Frau machtlos fühlte und Angst hatte, willigte sie schließlich ein, um ihre Rechnungen bezahlen zu können.

Doch bei Frauen blieb es nicht!

Hans K. setzte auch Männer unter Druck

Laut Staatsanwaltschaft machte Hans K. auch nicht vor Männern Halt, die Schulden hatten. Ihnen bot er ebenfalls an, ihre finanzielle Situation im Tausch gegen Sex ein wenig zu verbessern. Andernfalls habe er auch schon mal mit Pfändung gedroht.

Zu K.s bevorzugten Opfern gehörten vor allem Frauen ohne sicheres Umfeld, die Scheidungen durchgemacht und häusliche Gewalt erlebt hatten. Außerdem Frauen mit kleinen Kindern.

Hans K. steht nun wegen des Verdachts der Körperverletzung, Vergewaltigung in mindestens drei Fällen sowie Amtsbestechung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft fordertesechs Jahre Haft.

Titelfoto: 123rf.com/bialasiewicz

Mehr zum Thema Sexueller Missbrauch: