Grausame Mordserie: "Phantom" macht Jagd auf Obdachlose und richtet sie brutal hin

Frankfurt - Am 22. Mai 1990 wird Arthur Gatter (†50) am U-Bahn-Abgang zur Konstablerwache in der hessischen Mainmetropole Frankfurt festgenommen. Vorangegangen waren Monate der Angst und des Schreckens wegen der grausamen Taten, die der kleine, dickliche und unscheinbare Mann mit Schnauzbart verübt hatte. Die Polizei erinnert auf Instagram an die schrecklichen Verbrechen des "Phantom" von Frankfurt.

Von Februar bis Mai 1990 hielt eine besonders brutale Mordserie die Polizei in Frankfurt auf Trab (Symbolbild).
Von Februar bis Mai 1990 hielt eine besonders brutale Mordserie die Polizei in Frankfurt auf Trab (Symbolbild).  © Montage: dpa/Arne Dedert, dpa/Frank Rumpenhorst

In einer ausführlichen Rekonstruktion der Ereignisse von vor 30 Jahren wendet sich die Frankfurter Polizei in ihrer Instagram-Story an ihre Follower - und spart dabei nicht an blutigen und verstörenden Details.

Wir schreiben den 1. Februar 1990 an einem regnerischen und düsteren Tag: Der Obdachlose Heinz-Peter S. (†43) will wie so oft sein Nachtlager unter den Arkaden in der Weißfrauenstraße, rückseitig des Frankfurter Hofs, aufschlagen. Als er wohl bereits schläft, attackiert Gatter den seit etwa zehn Jahren in der Mainmetropole lebenden Wohnsitzlosen.

Dabei tritt und schlägt er so brutal auf sein Opfer ein, dass dessen Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt ist. Dass dieses Verbrechen der Auftakt zu einer der grausamsten und blutigsten Mordserien der deutschen Nachkriegsgeschichte werden sollten, ahnen zu diesem Zeitpunkt weder die Öffentlichkeit noch die Polizei.

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Doch schon am 7. Februar schlägt das "Phantom", wie Gatter zwischenzeitlich betitelt wird, wieder zu. In einem Gebüsch in der Friedberger Anlage wird der 32 Jahre alte Kurt-Helmut H. attackiert und dermaßen schwer verletzt, dass er zwei Tage später im Krankenhaus stirbt.

Als man fast zu hoffen glaubt, dass es zu keinen weiteren Morden kommt, findet ein Busfahrer am Morgen des 2. April die blutüberströmte Leiche von Helmut Röder (34) in einem Wartehäuschen an der Zeil, in dem dieser monatelang geschlafen hat.

Stimmen sollen Arthur Gatter die Anschläge befohlen haben

Nach insgesamt acht Angriffen auf Obdachlose, von denen sechs tödlich endeten, gelang der Polizei die Festnahme Arthur Gatters. (Symbolfoto)
Nach insgesamt acht Angriffen auf Obdachlose, von denen sechs tödlich endeten, gelang der Polizei die Festnahme Arthur Gatters. (Symbolfoto)  © 123RF/Olga Yastremska

Die Presse gibt dem noch immer unbekannten Killer den fragwürdigen Titel "Berber-Mörder". Dem Täter sind die Ermittler währenddessen noch kein wirkliches Stück näher, auch wenn die Fahndungen auf Hochtouren laufen.

Nach drei Morden an Hans Peter M. (†46) am 4. Mai sowie Engelbert G. (†60) und Nicola Z. (†42) nur rund 24 Stunden später, wird die Sonderkommission "Berber" ins Leben gerufen, die den Serientäter um jeden Preis stoppen soll. Seitens der Polizei werden Lockvogel-Puppen auf Parkbänken verteilt, einige Beamte mimen sogar selbst Obdachlose.

Schließlich unterstützen sogar Einsatzkräfte aus umliegenden Städten die Frankfurter Kollegen. Doch das Töten geht weiter. Der als Koch tätige Anderson S. (†32) wird auf dem Nachhauseweg von einer Party auf brutale Art und Weise erstochen, taumelt blutüberströmt auf eine Parkbank und stirbt wenig später.

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Beim Anschlag auf den Obdachlosen Heinrich O. wird Gatter aufgrund der lauten Hammerschläge auf den Kopf seines Opfers von einem Anwohner gesehen. Wenig später endet die tödliche Serie mit der Verhaftung des kleinen, dicklichen und unscheinbaren Mannes. In seiner Hand hält er noch immer den Schlosserhammer, in einer Plastiktüte steckt ein blutverschmiertes Fleischermesser.

Gatter wird in eine psychiatrische Heilanstalt eingewiesen, auch weil er vehement behauptete, die Morde widerwillig und auf Anraten von Stimmen in seinem Kopf begangen zu haben.

Am 12. Dezember 1990 erhängt sich der Hammermörder von Frankfurt mit einer Mullbinde am Oberlicht seines Zimmers.

Titelfoto: Montage: dpa/Arne Dedert, dpa/Frank Rumpenhorst

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