Lebenslange Freiheitsstrafe für Mutter, die ihr Baby verdursten ließ?
Darmstadt/Rüsselsheim - Identitätsstörung ausschlaggebend? Im Prozess gegen eine Mutter, die ihren 13 Monate alten Sohn verdursten ließ, soll am heutigen Dienstag (13 Uhr) vor dem Landgericht Darmstadt das Urteil verkündet werden.
Die Frau hatte laut Anklage in einem Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit zwischen Mitte und Ende Oktober 2021 ihren 13 Monate alten Sohn acht Tage lang nicht versorgt, sodass dieser verdurstete und verhungerte.
Die Staatsanwaltschaft hat für die geständige 26-Jährige aus Rüsselsheim eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes gefordert.
Wohingegen die Verteidigung wegen erheblich verminderter Schuldfähigkeit auf drei Jahre Freiheitsstrafe plädierte.
Bei der portugiesischen Staatsbürgerin waren eine depressive Episode, eine posttraumatische Belastungsstörung sowie eine dissoziative Identitätsstörung infolge sexueller und körperlicher Gewalt durch ihre Eltern vor 20 Jahren festgestellt worden.
Aus Sicht der Verteidigung konnte die Rüsselsheimerin wegen der durchgebrochenen Identitätsstörung ihr Kind nicht versorgen.
Die Staatsanwaltschaft sieht hingegen Hinweise, dass die Mutter nicht die ganze Zeit von der Störung beherrscht war.
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