Mutmaßlicher Mörder wieder frei: Prozess um getötete Frederike verschoben!
Verden - Jetzt ist es offiziell: Das Landgericht Verden wird sich erst ab dem kommenden Jahr noch einmal mit dem Mord an der Schülerin Frederike (†17) befassen. Der mutmaßliche Täter ist derweil wieder auf freiem Fuß.

Eigentlich hätte der Mordprozess um den 40 Jahre zurückliegenden Fall bereits im August starten sollen.
Jedoch ist umstritten, ob der mutmaßliche Täter überhaupt noch einmal vor Gericht stehen darf: Er war bereits 1982 vor dem Landgericht Lüneburg für den Mord und die Vergewaltigung an dem Mädchen aus Hambühren bei Celle zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Dann wurde das Urteil aber aus Mangel an Beweisen wieder aufgehoben und der heute 63 Jahre alte Mann freigesprochen.
Dann gab es vor rund zehn Jahren eine neue Wende in dem Fall: Denn neue technische Möglichkeiten legten plötzlich neue DNA-Spuren offen, die dem damals Angeklagten zugeordnet werden können - möglicherweise wurden damit endlich die fehlenden Beweise gefunden.
Zudem liegt seit diesem Jahr eine Gesetzesänderung vor, die es möglich macht, mutmaßliche Schwerverbrecher auch trotz eines vorherigen Freispruchs noch ein zweites Mal vor Gericht zu stellen. Allerdings wird aktuell noch geprüft, ob diese Änderung überhaupt verfassungskonform ist.
Daher hatte das Bundesverfassungsgericht Mitte Juli die vorübergehende Freilassung des Mordverdächtigen angeordnet, der inzwischen wieder in Untersuchungshaft gesessen hatte. Am Dienstag bestätigte ein Sprecher des Landgerichts Verden der Deutschen Presse-Agentur, dass erst in rund sechs Monaten mit einer Entscheidung darüber gerechnet werde, ob die neue Regelung verfassungsgemäß sei. Erst dann könne der neue Prozess um Ismet H. starten.
Für den erst vor wenigen Wochen verstorbenen Vater Hans von Möhlmann (†79) tritt dann voraussichtlich die Schwester der getöteten Frederike als Nebenklägerin auf.
Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa