Bauer überlässt Schweine sich selbst: 850 Kadaver liegen jahrelang auf verlassenem Hof

Garrel - Grausamer Fund in Niedersachsen: Auf einem verlassenen Hof im Landkreis Cloppenburg wurden rund 850 tote Schweine entdeckt.

Hunderte Schweine sollen in Niedersachsen qualvoll verreckt sein. (Symbolbild)
Hunderte Schweine sollen in Niedersachsen qualvoll verreckt sein. (Symbolbild)  © Jens Büttner/ZB/dpa

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass das Veterinäramt Ende August auf dem Gelände in Nikolausdorf (Gemeinde Garrel) 250 Kadaver in einem Maststall gefunden hat. Jetzt wurden weitere Gebäude des ehemaligen Besitzers abgesucht und 600 weitere tote Tiere entdeckt, teilte die Polizei mit.

Auf vom NDR gezeigten Fotos sind zum Teil mumifizierte und skelettierte Schweine in der Stallanlage zu sehen. Die Tiere sollen bereits seit mehreren Jahren tot sein. Der Hof befinde sich in isolierter Lage und ist seit dem Jahr 2018 unbewohnt sowie leerstehend. Angeblich bemerkte jahrelang niemand die Kadaver.

Zuvor soll dort ein heute 49 Jahre alter ehemaliger Landwirt bis zum Dezember 2012 Schweine aufgezogen haben, dann meldete er die Tierhaltung ab, berichtete die Nordwest-Zeitung. Kontrollen nach so einer Abmeldung seien nicht vorgesehen, zitiert der NDR einen Landkreis-Sprecher. Der Betrieb sei aber vorher nicht wegen tierschutzrechtlichen Verstößen aufgefallen.

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Der Bauer steht nach den Polizeiangaben im Verdacht, "bereits im Jahre 2012 zahlreiche Aufzuchtschweine auf seinem ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb in Nikolausdorf sich selbst überlassen, nicht versorgt und damit deren Tod verursacht zu haben".

Das Veterinäramt schätzt, dass die Tiere vor ihrem Tod ein Lebendgewicht von bis zu 70 Kilogramm hatten. Sie müssen enorm gelitten haben und qualvoll verendet sein. Schweine gelten als Kannibalen.

Bauer lebte jahrelang neben den verwesenden Schweinen

Jahrelang sah niemand im Stall des ehemaligen Landwirts nach. (Symbolbild)
Jahrelang sah niemand im Stall des ehemaligen Landwirts nach. (Symbolbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

Anhand der vorhandenen Ohrmarken lässt sich nach Angaben einer Polizeisprecherin ungefähr zuordnen, wann die Tiere starben. Alles deutet auf 2012 hin. Im Jahr 2018 zog der Verdächtige anscheinend sehr plötzlich in den Landkreis Oldenburg um.

Offenbar kamen die Ermittler dem Mann durch Zufall auf die Spur. Beim örtlichen Polizeirevier gingen Hinweise aus der Bevölkerung ein, dass es Gerüchte um viele tote Schweine auf dem Hof gebe. Das Veterinäramt sah nach und machte den grausamen Fund.

Am Montag wurden zwei weitere Aufzuchtanlagen in der Nähe der Hofstelle überprüft, die ebenfalls dem Tatverdächtigen gehören. In einem der Ställe entdeckten Polizisten und Mitarbeiter des Veterinäramtes die weiteren 600 Kadaver. Augenscheinlich sind sie ebenfalls vor vielen Jahren verendet.

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Wie der ehemalige Landwirt jahrelang auf dem Hof leben konnte, während Hunderte Schweinekadaver verwesten, ist unbegreiflich.

Auf den 49-Jährigen kommen nun Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Tierschutz- und Tierkörperbeseitigungsgesetz zu. Außerdem muss er die sach- und fachgerechte Beseitigung der tierischen Überreste übernehmen.

Der Landkreis Cloppenburg gilt als eine Hochburg der Schweineproduktion in Deutschland.

Titelfoto: Montage: Jens Büttner/zb/dpa, Sebastian Gollnow/dpa

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