Feuer in geplanter Flüchtlings-Unterkunft in Bautzen: LKA ermittelt
Bautzen - In einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Bautzen hat es am frühen Freitagmorgen gebrannt. Erst im Sommer hatte das Landratsamt Bautzen angekündigt, in dem leerstehenden Hotel bis zu 200 Flüchtlinge unterbringen zu wollen. Es ist nicht das erste Mal, dass es in dem Gebäudekomplex brannte. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen aufgenommen.
Wie das LKA Sachsen mitteilte, ereignete sich der Brand um 5.14 Uhr am Freitagmorgen in der geplanten Flüchtlingsunterkunft "Spreehotel" in Bautzen.
Demnach haben unbekannte Täter Fensterscheiben eingeschlagen, sind in das Innere des Gebäudes eingedrungen und haben Feuer gelegt.
Zu diesem Zeitpunkt hielten sich vier Mitarbeiter des Hoteleigentümers in dem Haus auf und schliefen. Die Menschen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Verletzt wurde niemand.
Wenige Minuten nach dem ersten Notruf traf die alarmierte Feuerwehr am Spreehotel ein und konnte das Feuer zügig löschen. Das Gelände wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt. Ein Brandursachenermittler ist vor Ort. Auch ein Fährtenhund wurde angefordert.
Zum entstandenen Sachschaden liegen bislang keine Informationen vor.
Noch am Dienstag hatte die AfD gegen die Flüchtlingsunterkunft in Bautzen demonstriert
Das Spreehotel liegt unweit der Talsperre Bautzen und steht seit 2017 leer. Im Sommer kündigte das Landratsamt Bautzen an, dort Flüchtlinge unterbringen zu wollen.
Nach der Renovierung des Spreehotels sollten am 3. November die ersten 30 Flüchtlinge, ausschließlich Familien, in die Unterkunft einziehen. Ob und wann dies möglich sein wird, ist momentan noch unklar. Die Unterkunft hätte bis zu 200 Menschen aufnehmen können.
Sachsen Innenminister Armin Schuster (61, CDU) geht von einer fremdenfeindlichen Tat aus. Auf Twitter äußerte er Unverständnis über den "primitiven und menschenverachtenden" Anschlag. Solche Handlungen seien nicht die "Grundhaltung der Sächsinnen und Sachsen", betonte der Minister.
In einem ersten Statement verurteilte Landrat Udo Witschas (51, CDU) die mutmaßliche Brandstiftung aufs Schärfste: "Ich bin absolut entsetzt und wütend. Zum Zeitpunkt des Brandes haben Mitarbeiter des Hauses in dem Gebäude gewohnt. Somit wurden leichtsinnig Menschenleben gefährdet." Er sei in enger Abstimmung mit den Ermittlern, erklärte der CDU-Politiker.
Auch Bautzens neuer Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU) zeigte sich betroffen: "Grundsätzlich verurteile ich jede Form von Gewaltanwendung gegenüber allen Personen und Dingen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten die vier Personen im Haus den Brand nicht rechtzeitig bemerkt."
Noch am Dienstag hatte die AfD zu einer Demonstration gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft aufgerufen. Nur wenige sind dem Aufruf gefolgt.
Brisant: Es ist nicht der erste Brandanschlag auf das Spreehotel. Bereits 2016 brach ein Feuer in dem ehemaligen Hotel aus. Auch damals wurde der Gebäudekomplex als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) des LKA Sachsen hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
Erstmeldung am 28. Oktober um 10.19 Uhr. Aktualisiert um 12.05 Uhr.
Titelfoto: Montage: Lausitznews.de / Jens Kaczmarek, xcitepress